Vulkanring/Vogelsberg

15.05.2015 - 24.05.2015

Freitag 15.05.2015

 

Unser erstes Hotel - Schlosshotel bunter Hund - in Laubach. Zentral gelegen und ausgefallen eingerichtet. Einige Treppen führten nach oben zu einer knallroten Eingangstür. Helle beige/weiße Bodenfließen im Wechsel und hohe Fenster mit rosa Gardinen erhellten den Innenraum.

„Ooooh, seht mal. Ein altes Zugabteil in Messing“, rief ich bewundernd.

Es stand rechts im Hausflur. Grüne Ledersitze, eine Gepäckablage und vieles mehr wurden von uns bestaunt.

Jetzt fehlte nur noch das Rattern auf den Schienen, ein Bahnhofsvorsteher riefe: „Hodmezövasarhelykutasipuszta“ und der Andy aus dem Film Piroschka würde aussteigen.  

„Setzt euch doch mal“, sagte ich, „dann machen wir gleich ein Foto.“

Gegenüber befanden sich zwei helle Ohrensessel. Dazwischen, ein kleiner runder Glastisch.

„Das ist ja echt nett hier“, meinte Susi. „Wenn die Zimmer auch so toll sind?“

Am Ende des Korridors stand ein weißer Tresen, an dem wir empfangen wurden. 

 

 

Mit den Zimmerschlüsseln in der Tasche verabredeten wir uns für später zum Abendessen.

Diesmal waren mein Neffe Nico und seine Freundin Susi dabei.

 

Auf der Suche nach einem Gasthaus spazierten wir durch die Altstadt. Wunderschöne Fachwerkhäuser standen in engen Gassen. Basaltgepflasterte Steine säumten unseren Weg. Am Marktplatz, dem Einstieg unserer Wanderung,  hing das erste VV Schild.

„Dieses Zeichen wird die nächsten Tage unser Begleiter sein“, sagte ich zu den Anderen.

Vulkanring/Vogelsberg

 

Gleich in der Nähe entdeckten wir das älteste Gasthaus in Laubach. Das wunderschön renovierte alte Fachwerkhaus sah einladend aus.

Als Nico „Steak“ las war keine Chance mehr daran vorbei zu kommen.

Aus dem Wachstumsalter ist er zwar schon raus, aber essen kann er immer. Somit nichts wie rein.

Im Wandbereich des Innenraums war eine dunkle Holzvertäfelung angebracht. Die Decke - mit alten Holzbalken bestückt. An den wenigen Tischen saßen noch keine Gäste. Schals in weiß und mint strahlten in den Fensterrahmen. Die Einrichtung urig/gemütlich.

Als das Essen kam meinten Nico und Susi: „Unser Urlaub geht schon gut los. Erst das tolle Hotel und jetzt hervorragendes Essen. So kann es die nächsten Tage ruhig weitergehen.“

Das uns noch einige Strapazen bevor standen, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

 

Samstag 16.05.2015 Laubach – Schotten-Rainrod

 

Eine gemütliche Wanderung an einem sonnigen Tag stand uns bevor. Nach einigen Metern entledigten wir uns unserer Jacken. Die Hosen wurden gezippt.

„In Augsburg regnet es“, meinte Nico.

„Das glaubt uns keiner, dass die Sonne so strahlt“, erwiderte ich.

Über freie Felder ging es in den Wald. Eine Luthereiche lud uns zu einer kurzen Trinkpause ein.

Wir rätselten. Was ist eine Luthereiche? Hat sie wirklich etwas mit Martin Luther zu tun? Zu Hause erkundigte ich mich.

Es gibt in vielen, hauptsächlich evangelischen Bundesländern zum Gedenken an Martin Luther gepflanzte Eichen. Die meisten wurden zum 400. Geburtstag 1883 gepflanzt.

 

Unterwegs trafen wir auf einige fast orangefarbene Nacktschnecken.

Ich sagte zu Susi: “Schau mal, die vertilgen zahlreich Karotten, dadurch bekommen sie diese besondere Farbe.“

„Echt, das habe ich ja noch nie gehört?“

Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Fast hätte sie es mir geglaubt.

 

Wir ließen uns Zeit, fotografierten viel und genossen die wundervolle Sonne.

Nur einige Kühe säumten unseren Weg. Natur pur.


 

Am Nachmittag kamen wir an einigen Ortschaften vorbei.

Nico war am mosern: „Ich bin schon am Verhungern. Wo ist die nächste Wirtschaft?“

Wir waren auf dem Land, da gab es nicht an jeder Ecke eine Gaststätte und durchgehend warme Küche.

 

Auf unserem weiteren Weg kam ein Schild. Darauf stand „Eierberg“.

„Was ist denn das?“, fragte Susi.

„Keine Ahnung. Vielleicht essen für Nico?“, stichelte Wolfgang.

Essen gab es zwar nicht, aber eine wunderschöne Aussicht. Ebenso einen Grillplatz mit mehreren Holzbänken und Tischen.

Der Name „Eierberg“ entstand bei den Vatertagsfeiern, als der Männergesangsverein Rühreier mit Speck brutzelte, erfuhr ich im Internet.

 

Am frühen Nachmittag kamen wir in unserer Unterkunft in Rainrod an.

„Gibt es was zu essen?“, war die erste Frage von Nico.

„Nein“, meinte die Bedienung. „Erst wieder ab 17:00 Uhr!“

„Auch keine Kleinigkeiten?“, erkundigte  ich mich.

„Wir könnten Eieromeletten braten, wenn ihr wollt.“

 Ja, wir wollten.

 

Als wir später beim Abendessen saßen, begann es zu regnen.

„Morgen wird es besser. Ihr werdet schon sehen.“ Drei ungläubige Gesichter sahen mich an.

Nico war vom Nachmittags Omelett so gesättigt, dass er sein Abendessen nicht schaffte. Was für ihn sehr außergewöhnlich war, denn er hatte meistens Hunger. Die Straßen waren nass, der Regen hatte sich aufgelöst. Somit drehten wir eine kleine Verdauungsrunde in der Ortschaft. Auslaufen, nennen Wolfgang und ich das immer.


 

Sonntag 17.05.2015 Rainrod - Gedern

 

Auch heute am frühen Morgen begleitete uns strahlender Sonnenschein.

Noch in Rainrod blieb Wolfgang stehen und rief: „Seht mal. Was ist denn das? Wow, das sieht ja toll aus und wie groß es ist.“ Mit einem Stecken stocherte er auf den Boden umher.

Als ich dazu kam, erschrak ich fürchterlich. „Achtung! Wenn er sticht. Geh doch weg. Bist du verrückt?“ Ich war total panisch. Alle sahen mich verständnislos an.

„Was ist denn? Was hast du denn?“, fragte er entgeistert.

„Na das ist doch ein… wie heißt er denn?“, sagte ich beunruhigt.

„Hirschkäfer!“. Wolfgang lachte.

„Echt? Ich dachte das ist ein Skorpion?“

Als ich näher kam sah ich dass der Käfer sein Geweih in die Höhe hob um sich zu verteidigen. Somit konnte Wolfgang ihn auf seinen Stecken nehmen und in die Wiese legen.

„Wir wollen ja nicht, dass es überfahren wird, dieses tolle Exemplar“, meinte er.

 

Natürlich wurde ich danach veräppelt.

„Na klar, ein Skorpion, hahaha… das kann nur meine Helga denken.“

„Sehr witzig“, sagte ich zu Wolfgang. „Das Geweih sah wie eine Zange aus.“

 

Kurz nach der Ortschaft stießen wir auf ein Fledermaushotel. Ich hielt mich fern vom Tor. Am Ende flog eine raus und ich bekam nochmal einen Schrecken. Musste mich erst mal erholen.

Weiter ging es gemächlich über Wiesen und Felder. Das Wetter spielte mit,

wie ich gestern gesagt hatte. Die Sonne schien und der Himmel zeigte seine weißblaue Farbe. Das Wasser der Bäche glitzerte in der Sonne.


Nico und Wolfgang gaben uns den Weg vor. Nach einiger Zeit sahen wir kein VV Schild mehr.

Susi meinte, „wir hätten die Abzweigung vorher nehmen müssen.“

Unsere Männer studierten ihre Karten.

„Lasst uns zurück gehen“, sagte ich. „Vielleicht hat Susi recht.“

Wiederwillig trotten sie uns hinterher. Und prompt führte sie uns auf den richtigen Weg.

„Susi, unser Scout“, frotzelten die beiden.

„Ihr seid nur neidisch, weil ihr den Weg verpasst habt“, verteidigte ich sie.

Eine leichte Brise ließ einige Milane über unsere Köpfe segeln. Wir blieben auf dem Feldweg stehen und sahen ihnen eine Zeitlang zu.

Kurz darauf landeten wir im Landgasthof Ziegelhütte. Die Hausfassade in strahlendem Weiß mit beigen Fenstern war wunderschön renoviert. Das Nebengebäude etwas älter, mit Schindeln in beiger Farbe. Die Fenster waren in Weiß mit einem grauen Rand versehen. Ein guter Kontrast zum neueren Gebäude.

Vor beiden Häusern standen dunkelgrüne Plastiktische mit beiger Oberfläche. Dazu, in der gleichen Farbe, Stühle.

 

Heute drückte und zwickte es uns ausnahmslos. Wie sollte das nur weitergehen, wenn schon am zweiten Tag gestöhnt wurde? Mit einem lauten „Aaaaah“ plumpsten wir nacheinander auf die Stühle.

Nach einer längeren Rast und vorzüglichem Essen ging es weiter über Wald und Wiesen. Unser heutiges Ziel: die Vulkanstadt Gedern.

 

Schon vor längerem hatten wir uns über die Wanderstrecke Vulkanring Vogelsberg erkundigt. Damals über 130km. In der Zwischenzeit ca. 115km. Verkürzt wurde die ausgewiesene Wanderstrecke dummerweise während unserer Planung. Deswegen verlief unsere zweite Etappe von Rainrod nach Gedern und nicht von Rainrod nach Burkhards.

 

Wolfgang war optimistisch. „Die nächsten beiden Etappen sind kein Problem. Auch ohne VV Schilder werden wir unseren Weg finden. Wir haben zwei Karten und auf deinem Smartphone eine App mit Wanderwegen.“

Die ersten Probleme tauchten bei einem Pferdegestüt auf. Der Weg zweigte sich. Ging es geradeaus oder links am Gestüt vorbei? Wir waren uns nicht einig, studierten die Karten. Mein GPS Empfang funktionierte nicht.

„Na toll, da lade ich mir extra eine Wanderkarte runter und jetzt. So ein Mist“, schimpfte ich. 

„Es geht über diesen Hügel“, Wolfgang deutete mit dem Finger in die Richtung.

Trotzdem liefen wir am Gestüt vorbei in der Erwartung der Weg würde zum Hügel abzweigen. Unsere Hoffnung auf ein Schild mit dem Namen Gedern zu stoßen war ebenfalls vergebens. Es ging entgegengesetzt, vom Hügel weg.

Wolfgang blieb stehen und studierte nochmal die Karte.

„Haben wir uns verlaufen?“, fragte ich.

„Wahrscheinlich wäre der andere Weg doch der richtigere gewesen“.

Ich rief Nico und Susi zurück. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft. Ihnen war nicht aufgefallen, dass wir standen.

„Was ist los, ist es doch der falsche Weg?“

Wolfgang erwiderte: „Wir drehen um, laufen ein Stück zurück und gehen über den Hügel. Dort müsste sich der Gederner See befinden.“

Womit er Recht hatte. Die Sonne spiegelte sich im Wasser. Es ging runter zum Campingplatz. Ein Stück am See entlang. Es war später Nachmittag mehrere Badegäste packten ihre Liegestühle oder Badematten ein. Einige wenige tummelten sich noch im Wasser. Am liebsten wären wir reingesprungen.  Nochmal wurde ein Hügel überquert. Endlich zeigte sich Gedern. Wir fragten Passanten nach unserem Hotel. Nur nicht nochmal verlaufen.

 

In der Pension angekommen waren alle erschöpft. Wir bezogen unsere Zimmer und hofften nach der Dusche auf eine Besserung.

Zum Abendessen fanden wir ein nettes Ristorante. Pizza und Nudeln geht immer.

Während des Essens zählten alle ihre Blessuren auf. Susi 3 Blasen. Ich eine. Nico eine Verhärtung am Fußknöchel und Wolfgang hinkte leicht.

 

Trotzdem waren alle guten Mutes. Keiner wollte aufgeben. Ein paar Schnäpschen nach dem Essen stärkte unser Gemüt. 

Nachdem wir bezahlt hatten, erhoben wir uns mit schmerzverzehrten Gesichtern. Unsere Knochen waren steif und die Muskeln verkrampft. Alle stöhnten: “Ooooooh, Aaaaah.“

Einige Gäste drehten sich nach uns um.

Wir lachten und meinten: „Geht lieber nicht wandern. So geht es Euch danach. Heute ist unser zweiter Tag.“

Ein Gast lachte und meinte: „Das kann ja nur besser werden.“

Wie die Störche stolzierten wir aus der Pizzeria.

 

Morgen mussten wir unseren Weg mit den Karten suchen. Wolfgang und ich waren voller Zuversicht.

 

Montag 18.05.2015 Gedern - Niedermoos

 

Morgens begrüßte uns freudig die Sonne. Am Waldesrand angekommen studierte Wolfgang die Karte. „Wir sollten nicht den Waldweg gehen. Besser wäre direkt an der Waldschneise entlang.“

Am Anfang war der Weg gut, aber je weiter wir gingen desto mehr reichte uns das Gras bis zu den Knien.


„Müssen wir diesen Weg laufen? Wir hätten doch auch den Waldweg gehen können“, sagte ich zu Wolfgang.

„Nein, lt. meiner Karte ist es hier entlang am kürzesten.“

 

Susi und Nico hatten ihre Hosen gezippt, deswegen hieß es immer wieder: „Achtung Brennnessel.“ Wir stelzten vorsichtig darüber.

Am Ende der Schneise kamen wir endlich auf einen Waldweg. „Hätten gleich diesen Weg gehen können“, musste sich Wolfgang von uns anhören.

 

Im Wald waren Wegweiser Mangelware. Bei uns in Bayern gibt es an jedem Eck ein Schild. Man konnte getrost ohne Karte in den Wald gehen, aber hier in Hessen? Wir wollten uns gerade beklagen, da kamen doch noch welche. Na dann, konnte ja nichts schief gehen.

Nur noch 19 km nach Niedermoos. Unser heutiges Ziel.

Wir kamen an der Alteburg vorbei. Dabei handelt es sich um eine Felsformation, die durch einen Vulkan entstand. Das hatte nichts mit einer  bestehenden Burg zu tun.  Der Name könnte sich abgewandelt haben von Aleberg, was früher so viel hieß wie auf den Berg fliehen oder auf eine Anhöhe gehen.

 

Der Weg führte aus dem Wald. Der mächtige Honigduft der weiträumigen Rapsfelder begleitete uns. Ebenso wie die vielen Windräder die wir querten. In der nächsten Ortschaft wollten wir eine Kleinigkeit essen. Es war gerade um die Mittagszeit, müsste somit kein Problem sein.

Kein Mensch zu sehen. Das Dorf schien ausgestorben. Eine Frau fanden wir dann doch noch in ihrem Garten.

„Gibt es in der Nähe eine Gaststätte?“, fragte ich.

„Nein.“

„Ein Café?“

„Nein.“

 Mitten im Ort standen zwei Holzbänke, dort ließen wir uns nieder. Wenn es kein Essen gab, dann wenigstens etwas trinken. Hinzu kam das Susis Muskulatur total verhärtet war.

Wolfgang sagte: „ich kann dich massieren, aber es ist mit Schmerzen verbunden.“

„Okay wenn du meinst, aber nicht so fest.“


Er massierte ihr die Unterschenkel. Oh je, die Arme. Sie war am Stöhnen. Auch Nico dehnte sich um seine Muskulatur zu lockern.

Wolfgang meinte: „solange haben wir nicht mehr. Unser heutiges Etappen Ziel liegt rechts von uns.“  Er zeigte auf die Landkarte, die neben unserer Bank stand.

Unser Standort Völzberg, ab hier waren wir auf uns allein gestellt. Die ausgezeichnete Vulkanring Strecke ging nach Grebenhain.

Gestärkt mit Wasser ging es weiter. Wolfgang und Nico hatten je eine Landkarte und ich sah ab und zu auf mein Smartphone. Der Akku neigte sich dem Ende zu. An ein zweites Ladegerät hatten wir nicht gedacht. Deswegen schaltete ich es nur ab und zu ein.

Am frühen Nachmittag kamen wir wiedermal an eine Wegkreuzung ohne Beschilderung.

Nico nahm seine Karte und meinte: „Geradeaus müsste der richtige Weg sein.“ Als wir in die Richtung sahen erspähten wir einen Fuchs, der einige Meter vor uns saß.

„Er wartet schon und zeigt uns den Weg“, meinte Nico.

Wolfgang erwiderte: „nein, ich denke wir sollten hier rechts gehen.“

Susi und ich glaubten Nico. Somit ging es geradeaus weiter. Wieder eine Weggabelung.

Wolfgang sagte: „wir müssen jetzt aber rechts gehen.

Nico bekräftigte: „immer geradeaus, lasst uns auf den Spuren des Fuchses laufen.“

Wolfgang gab nach, da wir Mädels auf Nico vertrauten.

Wir gingen geradeaus. Nach einiger Zeit hörten wir von weitem eine Straße. So ein Mist. Eine Straße sollte uns nicht begegnen. Nico lief vor und vergewisserte sich.  Wir waren falsch. Er war frustriert, weil er uns den Weg vorgegeben hatte. Umdrehen? Nein. Das wollte keiner.

Wolfgang sagte: „wir gehen ein Stück an der Straße entlang. Wieder zurück in den Wald. Somit auf die Höhe, an der ich vermute, dass es nach Niedermoos geht.“

Ohne Murren liefen wir weiter. Wir wollten endlich ankommen.

Wie heute schon so oft, standen wir wiedermal ganz verlassen an einer Weggabelung. Keine Beschilderung weit und breit. Der Pfeil meiner Wander- App deutete in eine andere Richtung. Wolfgangs Karte war für uns auch nicht verständlich. Es gab so viele Wirtschaftswege, die nicht eingezeichnet waren. Was machen wir? Sollen wir zurück auf die Straße? Vielleicht ein Auto anhalten und nach dem Weg fragen?

Als wir noch überlegten, kam ein Auto angefahren. Ich stellte mich mitten auf den Weg und deutete mit den Händen an, nicht weiterzufahren.

„Hallo. Können sie uns bitte sagen wie wir nach Niedermoos kommen? Wir kennen uns nicht mehr aus.“

Sie meinte: „ihr könnt ruhig geradeaus weitergehen. Das ist der richtige Weg.“

Wir liefen und liefen, dabei hatten wir nicht das Gefühl das wir unserem Ziel näher kämen. Ich schaltete wieder mein Smartphone ein. Der Nieder Mooser See war, wie auch schon vorher, genau entgegengesetzt.

„Das gibt es doch nicht, so was ist uns noch nie passiert.“ sagte ich.

Ich bemerkte wie in mir eine Wut aufstieg. Eine Wut auf diesen Wanderweg. Die Beschilderung die es im Wald nicht gab. Karten die einige Wege nicht anzeigten und Smartphones die bald leer waren.

„So jetzt ist Schluss. Wir gehen zurück auf die Bundesstraße, da wird es doch ein Straßenschild geben. Somit haben wir zumindest einen Anhaltspunkt.“ 

Alle trotteten frustriert hinter mir her. Ich war wirklich stocksauer.

„Das kann doch nicht sein, dass wir diesen Weg nicht finden. So ein Sch….“

Ich schimpfte und fluchte vor mich hin. Die Anderen waren ganz ruhig. Autos rasten an uns vorbei. An einer Straßenkreuzung angekommen studierten wir die Schilder und stellten fest, dass wir im Kreis gelaufen waren.

Ich sagte: „wir sind im Ring gelaufen.“

Susi meinte: „keinen Ring, einen Armreif.“

Alle mussten lachen. Was unsere Stimmung wieder etwas hob. Es bringt ja nichts, wir mussten weiter.

Wieder wurden die Karten studiert. Wir liefen auf einem Feldweg an der Straße weiter. In der Hoffnung, auf eine Ortschaft zu stoßen.

Wolfgang und Nico drehten sich um und sahen einen Friedhof. Diesen hatten wir vor 2 Stunden gequert. Sie erzählten uns nichts davon, damit wir nicht noch deprimierter wurden.

In der Zwischenzeit war es 17:00 Uhr. Somit 8 Stunden unterwegs. Alle, am Ende.

Wolfgang sagte: „ruf doch mal im Hotel an, damit sie wissen das wir noch kommen.“

„Hallo. Ja, hier Sättler. Ich wollte nur Bescheid geben das wir später eintreffen.

Haben uns irgendwie verlaufen. Aber jetzt sind wir kurz vor Ober Moos.

Vielleicht noch eine Stunde, dann sollten wir bei Ihnen sein.“

Wir liefen auf eine Anhöhe. Vor uns ein See. Ober Moos, endlich. Jetzt hatten wir nicht mehr weit nach Nieder Moos. Alle atmeten auf und merklich hob sich unsere Stimmung.

Wolfgang sagte: „nach der Karte geht es am See entlang und immer gerade aus. Dann kommen wir an den Nieder Mooser See.“

Mein Smartphone zeigte ebenso die Richtung an. Somit spazierten wir fröhlich am See entlang. Jeder dachte, jetzt haben wir es bald geschafft.

 

Es war schon später Nachmittag und wir waren fast alleine am See. Ein Mann stand am Wasser und sah hinein.

Sicherheitshalber erkundigte ich mich: „Entschuldigung, können sie mir sagen, ob das der richtige Weg nach Nieder Moos ist?“

„Ich glaube sie müssen hier nach links in die Ortschaft laufen.“

„Sind sie sicher?“

„Ganz sicher bin ich nicht. Bin hier ebenfalls im Urlaub.“

Wolfgang erwiderte: „ne, ne das passt schon. Nach meiner Karte kann man auch am See entlang laufen.“

„Wie gesagt ich bin nicht von hier, aber ich meine, sie sollten nicht am See weiter laufen.“

„Wir gehen am See entlang. Wir müssen nicht direkt an den Nieder Mooser See unser Hotel ist daneben“, entgegnete Wolfgang.

Somit liefen wir weiter. Als wir nach ca. 15 Minuten am Ende des Sees ankamen, sahen wir schon von weitem denselben Mann stehen. Er musste mit dem Auto ans Ende des Sees gefahren sein.

Ich sagte zu Susi und Nico: „Wenn er fragt ob er jemanden mitnehmen soll, dann fahrt ihr mit ihm. Wolfgang und ich werden den Weg schon finden.“

„Nein, nein meinten sie, das Stück laufen wir jetzt auch noch.“

„Aber du hast doch Blasen und Nico einen geschwollenen Fuß.“

„Egal, das schaffen wir.“

Als wir bei ihm ankamen sagte er nochmal: „Ich denke sie sollten in die Richtung laufen.“ Er deutete auf den Fußweg der auf die Hauptstraße nach Ober-Moos führte.

Wolfgang zeigte ihm die Karte und meinte: „da gibt es eine Fahrrad Strecke die müsste genau zum Hotel führen.“

Er bezweifelte es, aber da er sich auch nicht sicher war, liefen wir Wolfgang hinterher. Kurz bevor die Ortschaft zu Ende war fragte ich nochmal eine Frau die in ihrem Garten arbeitete. Sie meinte ebenso wir sollten in die andere Richtung gehen.

Wolfgang sagte: „sehen sie auf der Karte gibt es diesen Fahrradweg er geht hier gerade aus. Wenn wir weiterlaufen müsste der See bald zu sehen sein. Der Gasthof liegt nicht direkt am See.“

„Ach so, das kann sein. So genau weiß ich das nicht.“

Somit liefen wir Wolfgang hinterher. Wir gingen aus der Ortschaft raus, überquerten eine Straße und liefen bergab Richtung Wald.

Kein Mensch und keine Schilder. Zum Verzweifeln war das. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. Irgendetwas stimmte nicht. Ich schaltete mein Smartphone ein. Meine Karte zeigte an das wir genau in die Gegenrichtung gingen. 

Leise rief ich nach Wolfgang: „da stimmt was nicht. Wir laufen genau entgegengesetzt.“

„Nein, nein das stimmt schon, wahrscheinlich gibt dein Gerät bald den Geist auf. Der Akku ist ja eh schon fast leer.“

„Wir gehen noch bis zu der Kurve dort unten und dann schauen wir nochmal“, sagte ich.

Als wir unten an der Weggabelung ankamen. Natürlich, wie kann es anders sein, ohne Schilder, zeigte meine Karte noch mehr in die andere Richtung.

Ich rief Wolfgang zurück.

Nico sagte: “Was ist los, sagt bloß wir sind schon wieder falsch?“

Wolfgang ist vor lauter “lasst uns endlich den Weg finden“ auf 180.

Ich sagte zu Wolfgang: „wir bewegen uns zu weit weg von Nieder Moos.“

„Nein, dein Smartphone stimmt nicht. Wir müssen hier runter und dann sehen wir

dort drüben den Nieder Mooser See. Das kann nicht mehr weit sein.“

„Zeig mal her“, sagt Nico.

Ich gab ihm mein Handy.

„Tatsächlich wir sind wieder falsch.“

„Wolfgang schau bitte nochmal in deine Karte, da stimmt was nicht.“

„Doch wir müssen dort runter und dann kommt der See ihr werdet sehen. Ich habe mich doch noch nie so getäuscht. Wir gehen hier weiter.“

„Nein“, sagte ich. „Jetzt reichts. Wir gehen zurück nach Ober Moos. Ich werde ein Auto anhalten oder ich klingle an einer Haustüre. Biete den Leuten 20€ an, damit uns jemand mit dem Auto ins Hotel bringt. Vielleicht gibt es im Ort einen Zug, ein Taxi oder eine Busverbindung.“

Mit Wiederwillen läuft uns Wolfgang hinterher. Er war immer noch der Meinung, sein Weg sei richtig.

In der Ortschaft zurück kam ein Auto angefahren. Ich hob meinen Daumen nach oben. Der Fahrer deutete an, dass er gleich abbiegen würde. Ein weiteres Auto fuhr vorbei, ohne anzuhalten. Und dann kam nichts mehr. Kein Auto, keine Menschen, wie ausgestorben. Eine Bushaltestelle gab es auch nicht und an ein Taxi schon gar nicht zu denken.

Wir liefen weiter an der Hauptstraße in Ober Moos. Auf der anderen Straßenseite kam uns eine ältere Frau mit Kinderwagen entgegen. Wolfgang ging zu ihr.

„Hallo“.

„Hallo“.

„Wir wollen nach Nieder Moss. Wissen sie in welche Richtung wir laufen müssen?“, erkundigte er sich.

„Gibt es einen Bus oder ein Taxi?“, quatschte ich dazwischen.

„Nein, der Bus fährt nur in der Früh für die Schüler. Taxi? Sowas gibt es bei uns nicht.“

„Wem gehört das große Auto vor diesem Haus? Kennen sie die Leute?“

Die Frau meinte: „Ich wohne hier. Es gehört meinem Schwiegersohn. Er ist gerade weggefahren. Ich kann leider nicht fahren.“

„So ein Mist. Heute ist nicht unser Glückstag.“

Susi und Nico waren total verzweifelt. Völlig am Ende. Sie setzten sich auf einen kleinen Mauervorsprung, der sich in der Hofeinfahrt befand.

„Was machen wir den jetzt bloß?“ fragte Susi.

Wolfgang fragte mich: „Hast du noch Empfang? Ruf nochmal im Hotel an.“

„Hallo. Ja genau, hier Sättler. Wir haben uns schon wieder verlaufen. Finden den Weg zu ihrem Hotel nicht. Ach, das ist ja nett. Wir sind in Ober Moss und stehen…“

Ich sehe die Frau neben Wolfgang an. „Huber, sagen sie einfach Huber. Wir sind hier bekannt.“

„…bei Frau Huber, wissen sie wo das ist? Okay, alles klar, dann bis gleich.“

„Unsere Wirtin machte sich Sorgen, da unser letzter Anruf vor einer Stunde war. Ihr Mann ist in ein paar Minuten mit dem Auto hier“, berichtete ich den Umstehenden.

Richtig froh unterhielten wir uns mit Frau Huber bis unser heutiger Gastgeber kam und uns abholte.

Wie angekündigt brauchte er nicht lange. Mit dem Auto waren es 5 Minuten.

Wolfgang meinte: „das hätten wir auch geschafft.“

„Ja klar“, sagte ich, „wieder in die falsche Richtung. Wir haben die Schnauze voll.“

Ich dachte an den skelettierten Kopfknochen den wir heute im Wald gesehen hatten. So musste ich nicht enden.

Unser Wirt Herr Heil war total nett.

„Sie haben uns heute gerettet, sowas ist uns wirklich noch nie passiert“, sagte ich.

Wir erfuhren, dass wir nicht die Einzigen seien.

Er erzählte: „im Herbst, wenn es schneller dunkel wird, holen wir oft Leute aus dem Wald. Sie haben sich verirrt und rufen per Handy um Hilfe.“

Zumindest ein Trost für uns. Anderen war es auch passiert. Das beruhigte. Wir hatten schon an uns gezweifelt.

Erstmal wurde ausgiebig geduscht. Mit schmerzenden Beinen stiegen wir bedachtsam die Treppen in die Gaststube hinab. Das Essen war vorzüglich. Susi bekam ein Pinocchio Eis. Da lachte sie wieder und wir auch.

Die beiden gingen kurz darauf ins Bett. Wolfgang und ich unterhielten uns mit den Wirtsleuten und einem Paar das am Nachbartisch saß.

Wir erzählten ihnen wie wir, trotz Karten und Smartphone, den Weg nicht fanden. Und wie peinlich uns das war.  

Die Wirte machten den Vorschlag, uns am nächsten Tag wieder auf den Weg zu bringen. Wir könnten mit ihrem Mann nach Grebenhain fahren und von dort den geteerten Fahrradweg bis nach Herbstein laufen. Unser nächstes Etappenziel. Wir wollten es uns überlegen und mit den beiden besprechen. Aber zu 99,9% war es besiegelt.

 

Dienstag 19.05.2015 Niedermoos - Herbstein

 

„Immer geradeaus, erzählten wir den beiden am Frühstückstisch, was meint ihr? Eine kurze Etappe. Ist für uns alle von Vorteil nach dem gestrigen Tag.“

„Ja, das machen wir.“

 

In der Nacht hatte es geregnet. Die Wege waren noch feucht, aber bald schon kam die Sonne.

Da es sich bei dem heutigen Weg um den Fahrradweg handelte, gab es überall Schilder. Was uns richtig ärgerte. Wären gestern ein paar Schilder mehr im Wald gewesen, hätten wir uns nicht verlaufen. Das nächste Mal werden in unserem Rucksack noch ein Kompass und ein Ladegerät fürs Smartphone stecken.

 

Mittags waren wir in unserer Unterkunft. In Herbstein gibt es ein Thermalbad. Susi und Nico beabsichtigten sich nicht mehr zu bewegen. Nur noch mit Leichtigkeit im Wasser zu treiben. Die Vulkantherme enthält ein 32,6 Grad warmes Calcium-Natrium-Sulfat-haltiges Wasser. Nach den gestrigen Strapazen super. Es soll unter anderem gut für den Bewegungsapparat sein. Wolfgang und ich kurbelten unseren Bewegungsapparat an, indem wir eine kleine Stadtbesichtigung machten.

 

Und ehrlich… wir wollten die beiden auch mal alleine lassen. Wenn man immer untertags zusammen ist, dann braucht jeder ab und zu mal eine Auszeit.

Wolfgang und ich liefen auf der Stadtmauer und durch die Stadttürme. Die Mauer umringt Herbstein fast noch vollständig. An drei Stellen begehbar, zeigte sich ein herrliches Panorama auf eine wundervolle Landschaft.

An wunderschönen Fachwerkhäusern ging es über den Stadtpark zur Therme, wobei wir den beiden durch die Scheiben zuwinkten. Zurück ging es zum Haus des Gastes. Ich wollte die Lebensspirale sehen. Die Farben spiegelten sich in der Sonne. Die schweren dunklen Wolken im Hintergrund gaben der Spirale ein mystisches Aussehen.

Die Spirale ein Meditationsweg. Er wird von einem Wasserlauf begleitet. Er symbolisiert den menschlichen Lebenslauf. Beim Rundumlauf regt er an, über die einzelnen Lebensabschnitte nachzudenken, sie zu reflektieren.

 

Zurück in unserer Unterkunft schliefen wir eine Runde. Auch uns lag der gestrige Tag noch in den Knochen.

Ich überlegte ein Beschwerdeschreiben an die Touristikbehörde für den Vogelsberg Vulkanring aufzusetzen. Ich war gestern so wütend. Am liebsten würde ich den Hessischen Ministerpräsident Herrn Volker Bouffier anrufen. Er sollte sich mal ein Beispiel an Bayern nehmen und ein paar Schilder mehr im Wald aufstellen lassen, dachte ich.

 

Mittwoch 20.05.2015 Herbstein - Ulrichstein

 

Heute waren wir wieder auf der offiziellen Vulkanring Wanderstrecke. Auf dieser Strecke sollten VV Schilder enthalten sein.

Wir liefen von Herbstein Richtung Therme in den Wald, dort ging es weiter. Die Wolken tröpfelten leicht. An einer Weggabelung fanden wir mehrere Schilder.

Geht das schon wieder los sagte ich: „sollen wir jetzt rechts Richtung Kolpinghaus oder lieber die andere Richtung laufen?“

Wolfgang meinte: „lasst uns ein Stück Richtung Kolpinghaus laufen und du beobachtest dein Smartphone. Wenn wir uns von unserem heutigen Etappenziel entfernen schlag sofort Alarm.“

Nach einigen Metern war ich mir sicher. Wir entfernten uns.

„Halt umdrehen, sonst laufen wir falsch“, meldete ich.

Somit drehten wir das kurze Stück um und liefen wieder zurück. Die nächsten Kilometer kamen wir gut voran. Dann, mitten im Wald eine Weggabelung und kein Schild. Sollten wir rechts oder links?

Nico sagte: „ich gehe ein Stück auf dem linken Weg weiter vielleicht finde ich eine Markierung. Nein, hier ist nichts, rief er uns zu.“

In diesem Moment kam eine Reiterin gemächlich angetrabt.

Wir fragten: „Wissen sie in welche Richtung der Vulkanring Weg nach Ulrichstein weiter geht? Nach links oben oder hier rechts?“

Sie überlegte kurz: “am besten ihr geht hier rechts entlang. Das sollte der richtige Weg sein. Vulkanring Wanderstrecke sagt mir nichts. Dieser Weg geht jedenfalls Richtung Ulrichstein.“

Ständig diese Ungewissheit. Uns saß noch der Schreck von vorgestern in den Gliedern.

Nach längerem kam endlich wieder ein VV Schild. Alle waren froh. Stimmungsmäßig waren wir heute etwas ruhiger.

 

An den Schalksbachteichen angekommen zeigte der Himmel immer noch seine dunkle, graue Zeichnung. Zumindest nieselte es nicht mehr.

Ein paar Kilometer weiter kam wieder die Sonne zum Vorschein. Am Hopfmannsfelder Galgen machten wir eine Rast.

„Galgen? Haben sie hier wirklich Menschen aufgeknüpft? Gar nicht vorstellbar in unserer Zeit“, sagte ich.

Susi und ich lasen den Hinweistext durch. Der Galgen war aus dem Jahre 1707 und wurde nie genützt. Er diente hauptsächlich zur Abschreckung.


Mittags begann es zu regnen. Jetzt erwischte es uns doch noch. Unter dichterem Laubwerk zogen wir unsere Regenhosen an. Als wir aus dem Gebüsch schlüpften hörte es auf. Die Sonne kam zum Vorschein. Also wieder runter mit den Hosen.

Auf unserem weiteren Weg trafen wir einen Angestellten des Touristikbüros der die VV Schilder erneuerte bzw. schauen sollte ob alle angebracht waren. Nico berichtete ihm, dass kein Schild in dem Wald an der Weggabelung gewesen war.

Er antwortete: „es gibt hier viele private Waldbesitzer die nicht wollen, dass fremde Leute durch ihren Wald laufen. Ich habe schon oft erlebt, dass die Wegweiser verschwunden waren.“ 

Wir erzählten ihm von unserem vorgestrigen Missgeschick.  

Er meinte: „ab jetzt dürfte nichts mehr schief gehen. Ich habe sämtliche Richtungsanzeiger kontrolliert. Bis Laubach sind alle angebracht.“

Einige Zeit später lag ein Pfosten mit Beschilderung neben dem Weg, genau an einer Wegkreuzung. Na klasse und jetzt? Wir waren schon alle recht genervt. Nico sagte: „ich gehe wieder vor und gebe euch Bescheid, wenn ich eine Hinweistafel sehe.“

So einen Tag wie vorgestern wollten wir nicht wieder erleben.

Als wir das nächste Schild fanden ging es zügig weiter.

 

Wir haben dann auch gelernt warum die VV-Tafeln nicht zu finden waren.

Susi rief: „ich weiß warum wir ab und zu keine finden. Seht euch das mal an.“

Als wir auf den Baum zugingen, auf den sie uns aufmerksam machte war alles klar. In Hessen gab es Bäume die Schilder verschlangen. Wir hörten fast das schmatzen. So gut schmeckte es ihm.

Nach ca. 7 Stunden waren wir in Ulrichstein. Wolfgang und ich gingen vor dem Abendessen in der Ortschaft spazieren. Wir landeten in einem kleinen Café.

Die Verkäuferin empfahl uns: „sie müssen unbedingt unsere Salzfleckchen und den süßen Kartoffelteig mit Speck essen. Eine Spezialität bei uns.“

Wir ließen uns nicht lange überreden. Es schmeckte vorzüglich. Zum Abendessen, gab es nur noch Kleinigkeiten für uns.

 

Donnerstag 21.05.2015 Ulrichstein – Laubach

 

Beim Frühstück trafen wir auf zwei Pfälzer. Sie berichteten, dass sie sich ebenso verlaufen hatten und schon seit Jahren wanderten, aber sowas sei ihnen noch nicht passiert.

Da mussten wir lachen und meinten: „wir dachten schon, nur wir sind zu dusselig um die Karte zu lesen.“ Das es auch Anderen passierte, war sehr beruhigend.

 

Unser letzter Wandertag begann mit super Wetter. Nico`s Knöchel war noch sehr geschwollen. Er hatte ihn getaped. Susi`s Füße mit Blasenpflastern übersäht.

Wir sagten: “ihr könnt die letzte Etappe gemütlich angehen und mit dem Bus fahren.  Dann treffen wir uns später in Laubach.“

„Nein, auf keinen Fall. Das schaffen wir. Wir geben nicht auf.“

Wir beschlossen den direkten Weg nach Laubach zu gehen. Keine Umwege.

 

Tapfer unsere beiden.

Wir sahen prächtige Landschaften. Fohlen die uns freudig begrüßten.


Und auch der Löwenzahn ließ seine Flugsamen wie kleine Sterne leuchten.

Kurz vor 14:00 Uhr kamen wir am Landhotel im Waldhaus an.

“Gibt es noch was zu essen?“

Die Bedienung sieht uns an das wir Hunger haben und meinte: „Na klar das passt schon. Der Koch und ich müssen eh bis 14:00 Uhr bleiben. Somit wird es ihm nicht langweilig.“

 

 So eine nette Bedienung. Das Essen war hervorragend.

Das letzte Stück war übersäht mit blühenden Ginsterbüschen, die uns am Wegesrand begleiteten.

Am Auto angekommen sagte ich zu den beiden. „Herzlichen Glückwunsch. Jetzt kommt die Belohnung für unsere Mühen.“

Bad Bocklet und unser Wellnesshotel erwartete uns. Am frühen Nachmittag waren wir eingecheckt.

Vor dem Essen liefen Wolfgang und ich noch nach Aschach. Susi und Nico sahen uns vom Balkon.

„Was macht ihr denn jetzt?“

„Na spazieren gehen. Auslaufen.“

„Ihr seid verrückt“, meinten sie. Wir bewegen uns keinen Meter mehr.“

 

Abends gab es ein hervorragendes Essen. Danach spielten wir Karten und natürlich gab es dazu einen kleinen Schlaftrunk.

 

Donnerstag 21.05.2015 bis Sonntag 24.05.2015

 

Die nächsten Tage trafen wir die beiden nur noch zum Frühstück und beim Abendessen. Ansonsten bewegten sie sich im magischen Dreieck.

Massieren, Sauna und Essen.

FAZIT: Na ja, ein schönes Land ist Hessen, kein Zweifel. Natur pur. Aber einige  Wegweiser mehr im Wald, wären uns sehr hilfreich gewesen. Vielleicht denkt ihr mal an die verwöhnten Bayern.