Verboten
Vieles ist verboten oder wird verboten. Was heißt verboten?
Gesetzeswidrig, illegal, irregulär, kriminell, nicht erlaubt, ordnungswidrig,
ungesetzlich, verbrecherisch, verfassungswidrig, illegitim, usw.
Ich wollte hier nicht alle aufzählen.
Das bekannteste Verbot. Die Prohibition. Alkohol zu brennen, besitzen oder zu trinken. Seinerzeit eins der berühmtesten Verbote. Der Schwarzhandel blühte. 100 Jahre sind seitdem vergangen.
Der Paragraph 175 war in meiner Zeit ein sehr berüchtigtes Verbot oder eher anrüchig? Stellte er bei sexuellen Handlungen zwischen 2 Männern, diese unter Strafe. Erst 1994 wurde der § ersatzlos gestrichen.
Oft sagten wir im Spaß: „Das ist bestimmt ein 175er.“
Vom Menschen zur Pflanze. Glyphosat das eigentlich verboten gehört. Wird nicht verboten? Warum? Macht, Gier? Wer profitert von wem?
Dieses Jahr waren mein Mann Wolfgang und ich, im Juli in Südtirol. Ich besuchte einen Kräuter Lehrgang und er wollte einfach nur die Natur genießen.
Gleich nach der Ankunft inspizierten wir die Gegend. Spazierten durch die Apfelplantagen, die sich direkt vor unserer Unterkunft befanden. Bei strahlendem Sonnenschein, es war so um die 20 Grad.
„Was riecht hier so komisch?“, fragte Wolfgang.
Auch ich stellte diesen toxisch-stechenden Geruch fest. Er erinnerte mich an meine Kindheit. Wir lebten in einem Mehrfamilienhaus. 1x im Jahr kam ein Mann weiß gekleidet, mit einer Schutzmaske über den Kopf und einem durchsichtigen Plastik – Kanister auf dem Rücken. Eine Flüssigkeit schwappte in dem nicht ganz gefüllten Tank, hin und her. Der Mann spritzte über einen Schlauch die Obstbäume im Garten. Einer der Bäume, ein Pflaumenbaum, stand nur ein paar Meter von unserem Wohnzimmerfenster entfernt.
Meine Mutter stieß das Fenster zu und rief: „Die wollen uns hier alle vergiften. Das stinkt ja fürchterlich.“
Genau diesen Geruch konnte ich in den Apfelplantagen wahrnehmen.
Wolfgang meint: „Laß uns lieber wieder auf die Straße gehen, sonst wird es mir übel.“
Abends im Bett, dachten wir, es regnet. Bis wir bemerkten, dass die Plantagen besprüht wurden. Jede Nacht.
Bei einem seiner langen Spaziergänge traf Wolfgang in einem Café auf eine ältere Dame.
„Wo kommen sie her?“
„Aus Deutschland. Bayern“, sagt er. „Meine Frau macht hier eine Kräuter Schulung und ich Urlaub. Gehe spazieren und genieße die Landschaft. Sie ist sehr schön, aber sehr oft nehme ich einen stechenden Geruch war.“
„Glyphosat“, sagt sie. „Ich finde es ebenso furchtbar, aber wir können nichts dagegen machen. Es gibt in der Nähe einen Ort, in dem die Frauen keine Kinder bekommen können. Es wird vermutet das es an dem Gift liegt.“
Sie unterhielten sich noch weiter über Sinn und Unsinn. Abends erzählte er mir von der Begegnung.
Ob es was bringt, weiß ich nicht, aber seitdem kaufen wir nur noch BIO Obst bzw. hole Äpfel von Bekannten aus dem Garten. Auch den Bodensee Äpfeln würdige ich keines Blickes mehr.
(Autor: Helga Sättler 10.12.2019/Thema: Verbot/Verboten)