Lechweg bis Oberstdorf

12.07. – 26.07.2014

 

Samstag 12.07.2014 Lech am Arlberg

 

Diesmal holten uns Thorsten und Peter ab. Somit konnten beide nach unserer Wanderung mit dem Auto nach Hause fahren. Wolfgang und ich wollten danach noch mit unserem Neffen Nico und seiner Freundin Susi nach Oberstdorf wandern. 

Zur Mittagszeit kamen wir in Füssen an. Die Besitzer vom Wildschütz waren  sehr entgegenkommend. Wir durften das Auto vor der Haustür parken und gingen zu Fuß weiter zum Bahnhof. Die Busverbindungen nach Lech sind sehr gut. 

Das Wetter war trüb, es tröpfelte leicht. Wir waren zuversichtlich. Als wir auf der Staustufe standen, ging die Wolkendecke auf. Der blaue Himmel schob sich hervor und die Sonne kam zum Vorschein. Die Woche zuvor hatte es fast jeden Tag geregnet. Als wir den Ausblick genossen klingelte mein Handy meine Schwiegermutter rief an und erkundigt sich ob bei uns das Wetter auch so schlecht sei? Sie meinte: “In Augsburg schüttete es“. Sie konnte nicht fassen dass bei uns die Sonne schien.



Im Stadtzentrum auf dem Kaiser Maximilian Platz fand ein Töpfermarkt mit Kunsthandwerk statt. Thorsten und ich würden gerne shoppen. Peter und Wolfgang zogen uns weiter. Sie hatten ja recht, alles Staubfänger, obwohl wirklich schöne Gegenstände dabei waren. Wir würden bestimmt was finden.

Um 13:03 Uhr fährt der Bus nach Reutte Bahnhof und von dort geht es weiter nach Lech. Ich zeigte den Jungs wo`s lang geht. Der Anschluss Bus in Reutte kommt um 13:55 Uhr.


Wolfgang war richtig gut drauf und redete und redete. Thorsten meinte: „Wolfgang, kannst du die Fahrt genießen?“. „Okay“, meinte er leicht beleidigt. „Ich werde nichts mehr sagen“. Er deutete mit den Fingern eine Sperre auf den Mund. Alle lachten, da wir ihn kannten. Es dauerte nicht lange. Er sagte: „nur noch eins, das muss ich noch erzählen“ und schon ging es weiter. So ist er halt, dafür lieben wir ihn. 

Der Mensch hat zwei Ohren und einen Mund, weil er mehr hören als reden soll. (dänisches Sprichwort)

Den Spruch fand ich sehr schön, nicht böse sein mein Süßer, ohne dich wäre es einfach nur langweilig, gell Thorsten und Peter?

Als wir in Reutte ankamen und bemerkten das unser Bus nach Lech auf der anderen Seite stand, fuhr er auch schon los. Was soll`s wir hatten Zeit und stündlich fährt einer. Was tun, warten…

 …oder etwas trinken gehen? Wir entschieden uns für die zweite Variante. Da Peter und Thorsten öfter mal in Ehenbichl im Gintherhof zu Urlaub waren, wussten sie gleich wo wir hin gehen könnten. Im Einkaufszentrum  MPreis ist das Baguette - Brote, Snacks und Kaffee Bistro enthalten. Gerade als wir saßen begann es leicht zu regnen und wir befanden uns im trockenen. So soll es sein.

Reutte ist eine Marktgemeinde mit 6210 Einwohnern (Stand 1. Januar 2014) im Tiroler Außerfern und Hauptort des Tiroler Bezirks Reutte. Reutte ist neben Tamsweg einer von zwei Bezirkshauptorten, die nicht zur Stadt erhoben wurden. Reutte liegt an der Via Claudia Augusta von Italien nach Deutschland. Die Tiroler Salzstraße führte von Hall in Tirol über das Außerfern bis an den Bodensee. Am 5. Juni 1489 wurde Reutte von Erzherzog Sigmund „dem Münzreichen“ zum Markt erhoben. Die Marktprivilegien wurden von Kaiser Maximilian bestätigt und erweitert.

(http://de.wikipedia.org)

Zurück zur Busstation konnten wir wieder im trockenen laufen. „Na Jungs, kommt der Bus oder kommt er nicht?“ Im Zeitalter des Smartphones ist das natürlich gleich ermittelt.

Ein Smartphone schafft, woran Generationen von Frauen vor ihm gescheitert sind:

 Männer setzen sich beim Pinkeln endlich hin; hihihi…

 

Die Idee mit den Wanderbussen von Füssen nach Lech ist großartig. Alle Etappen könnten von einem Hotel gelaufen werden. Jede Etappe ist mit den Bussen erreichbar und mit der Gästekarte umsonst. Der Formariensee ist eine Ausnahme, da es sich dabei um eine Mautstraße handelt, muss das Ticket bezahlt werden.

Eine Männertruppe fuhr mit uns im Bus nach Lech mit. Nach einigen Stationen, als sie ausstiegen, gab es Ärger. Anscheinend hatten sie vergessen „Stop“ zu drücken oder der Busfahrer hatte es nicht bemerkt? Keine Ahnung. Einer der Männer regte sich furchtbar auf, warum der Busfahrer nicht an der Haltestelle vorher gehalten hatte? Der Busfahrer meinte: „sie hätten halt drücken müssen“. So gab ein Wort das Andere. Wir fuhren weiter, der Busfahrer war stink sauer. Dementsprechend fuhr er auch, gut dass wir saßen. Wir wurden hin und her geschleudert. Die nächsten die ausstiegen, drückten alle ganz brav und der Busfahrer schrie nach hinten: „will jemand aussteigen?“. Mehrere riefen: „Ja“. Somit mussten alle lachen und es ging wieder lockerer im Bus zu. Als wir in Lech ankamen war es sehr trüb.

Erstmals dauerhaft besiedelt wurde der Arlberg im 13. Jahrhundert durch die Walser, welche aus dem Schweizer Kanton Wallis kamen und durch Rodung der hochgelegenen Wälder das Land bewirtschaftbar machten. Da hier sehr viele Tannen wuchsen wurde die Siedlung “Tannberg am Lech” genannt, was sich später auf “Lech” verkürzte. Ab 1885 erster Skitourismus.

(www.arlberginsider.com/infos/geschichte)

Unsere erste Unterkunft war die Pension Daniel die so 8 Minuten Fußmarsch vom Zentrum gelegen ist. Sehr schöne Zimmer und angenehm freundliche Familie.  

Zum Essen liefen wir runter in den Stadtkern von Lech und landeten im S'Pfefferkörndl. Die Tischplatten des Lokals bestanden aus Pfefferkörnern unter Glas. Zum Abschluss gab es für Thorsten zur Nachspeise einen Apfelstrudel und Wolfgang entschied sich für einen Kaiserschmarrn. Die Bedienung wusste sofort, dass der „Kaiser“ zu Wolfgang gehörte. Warum wohl?

Gemütlich schlenderten wir zurück zur Pension. Mit Büchern bewaffnet setzten wir uns in den tollen Raum mit dem Panoramafenster.

Sonntag 13.07.2014 Formarinsee – Lech am Arlberg

 

Frühstück gab es um 07:30 Uhr, sehr gut. Alle hatten gut geschlafen. Wetter war etwas durchwachsen, aber es regnete nicht. Na dann, konnte es losgehen. Thorsten machte noch schnell ein Foto von uns.  Wir gingen ins Zentrum zur Bushaltestelle, die uns zum Formarinsee brachte. Wie gestern in Füssen, wurden auch heute wieder die Wolken weggeschoben und es zeigte sich der blaue Himmel.



Der Formarinsee - ein Hochgebirgssee im Lech-Quellengebirge - liegt im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Auf einer Höhe von 1.793 m ü. A. liegt der See in unmittelbarer Nähe zur Roten Wand im Gemeindegebiet von Dalaas. Ganz in der Nähe des Sees entspringt der Formarinbach einer der beiden Quellflüsse des Lechs.

(http://www.lechweg.com/de)

Um 09:47 Uhr fuhr der Bus vor und siehe da die Männertruppe, war auch wieder dabei. Als wir an die Kreuzung, Ausstieg zum Spullersee kamen und anhielten, stiegen einige von der Truppe aus. Sie waren ganz unsicher, müssen sie aussteigen oder nicht? Die noch im Bus Verweilenden riefen sie zurück, denn sie wollten ebenso zum Formariensee. Somit mussten sie mit diesem Bus weiter fahren. Wir hörten dass der Mann von gestern, dem wir die ruppige Busfahrt zu verdanken hatten, J Udo hieß. Natürlich musste er sich einiges anhören. „Na Udo, war wohl der Nikotinspiegel zu niedrig?“… usw. hihihi, die armen Raucher. Nach einem kurzen Halt ging es weiter nach oben.



Das Wetter war durchwachsen mal leichter Regen, mal Sonne. Wir nahmen die Hosenbeine runter, optimistisch wie wir waren.  Der Weg war heute kurz, nur 14 km, deswegen ließen wir uns viel Zeit und fotografierten ausgiebig.

Wolfgang mochte unbedingt hoch zur Freiburger DAV Hütte laufen. Auf dem Wanderschild standen 40 Minuten. Nee mein Schatz, nich mit uns. 40 hoch und 40 runter. Wir streikten. Ganz gemütlich sollte es heute nach unten gehen. Er könne ja alleine gehen. Wir würden auf ihn warten. Das wollte er dann auch nicht.

Wunderschöne Blumen in den Wiesen neben uns. Rot, gelb, blau, violett jede Farbe ist enthalten. Wir konnten uns gar nicht satt sehen.


Unterwegs trafen wir auf die Skulptur eines Steinbocks. Das Denkmal wurde gesetzt um den Männern des Ordens vom Silbernen Bruch und der Vorarlberger Jägerschaft, mit Kollegen aus der Schweiz, zu danken. Sie haben seit dem Jahr 1958 Steinwild erfolgreich ausgesetzt. Somit befindet sich heute im Lechquellengebirge das größte Steinwildvorkommen Europas.

Der Orden vom Silbernen Bruch, ist ein Orden für Natur und Jagd. Forstleute, Landwirte, Jäger und andere der Natur verbundene Männer erkennen die Gefahren für Boden, Wasser und Luft, für Flora und Fauna. So finden sich im Herbst 1955 Gleichgesinnte aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein und zwei Jahre später auch aus Frankreich zu einer „Grünen Wehr“ zusammen und gründen den Silbernen Bruch. Für ihren Bruderbund wählten die Gründer die Form eines weltlichen Ordens. Ein Orden verbürgt eine über das übliche Maß hinausgehende persönliche und gesellschaftliche Verpflichtung der Mitglieder für das Anliegen. Offenes Wort, mutige Tat und gutes Beispiel werden dem Ordensbruder beim uneigennützigen Dienen an Wald, Wild und Flur abverlangt.

(http://www.silberner-bruch.eu)

Nun waren wir am Ursprung des Lechs. Der Weg war etwas matschig, wegen des Regens der Tage zuvor.

Der Name Lech steht in der Analogie zu dem kymrischen Wort llech („Steinplatte“) und den bretonischen Wort lec’h („Grabstein“). In diesem Zusammenhang wird die Wortbedeutung von „Lech“ als „der Steinige“ erklärt. Der Lech entspringt im Lechquellengebirge (Vorarlberg) aus seinen zwei Quellbächen Formarinbach (Quelle nahe dem Formarinsee) und Spullerbach, der aus dem Spullersee abfließt, die sich nahe dem Unteren Älpele zwischen dem Formarinsee und Zug vereinigen.

(http://de.wikipedia.org)

Immer wieder wurde fotografiert und unsere Regenhosen an- und ausgezogen. Einmal schön, einmal Nieselregen, aber trotzdem war es nicht so schlimm. Wir genossen es, freuten uns dass wir in der Natur waren und vor allem, nicht arbeiten mussten.


Gemütlich ging es in 4 Stunden runter. Gar kein Problem für uns. So zum Anfang, gerade richtig. Wir müssen uns ja nicht gleich am ersten Tag überfordern. Die Wege sind wunderschön.


Abendessen gab es heute im Hotel Omesberg in Lech. Eine sehr gute Empfehlung von unserer Wirtin. Thorsten war heute Abend etwas verschnupft. Er hatte eine sehr erotische Stimme. Das Thema heute Abend, das Wetter. Wolfgang glaubte mal wieder nicht dass wir gutes Wetter bestellt hatten. Er würde es die nächsten Tage erleben, unser ungläubiger Thomas.

Die Bedienung war sehr nett, es gab viel zu lachen. Die Männer bestellten sich noch einen Kaiserschmarrn. Ich verkniff ihn mir. Ich meinte: „Zunehmen im Wanderurlaub, das geht gar nicht“.

Auf dem Rückweg sprang Thorsten in jede Pfütze. Nachdem wir in unserer Pension einen Schuhwärmer hatten, kein Problem. Bis morgen ist alles trocken und vor allem warm.

Wer hatte denn so was tolles erfunden? Ich habe im Internet recherchiert, aber nichts gefunden.

Wir waren die letzten Jahre nicht mehr in größeren Skigebieten beim Skifahren, deswegen kannten wir den Schuhwärmer nicht. Ich habe gelesen, es gibt jetzt sogar welche mit desodorierender Wirkung. Dank Peter brauchten wir das nicht. Seine Empfehlung: etwas Kaiser Natron Pulver morgens in den Schuhe geben, hilft besser als jedes Fußspray. Ich kann es bestätigen.

 

Montag 14.07.2014 Lech am Arlberg – Warth/Lechleiten

 

Los ging es um 10:00 Uhr. Das Wetter war noch etwas düster. Von unserer Wirtin hatte jeder einen Lechweg Anhänger bekommen. Sie wurden gleich an unsere Rucksäcke angebracht. Nette Idee.


Wir sind noch nicht lange gelaufen und sahen im Wald Holzliegen an den Bäumen hängen. Schade dass wir erst losgelaufen waren. Das wäre jetzt toll, etwas faulenzen. Wir schauten ganz neidisch auf die Liegen, aber es bringt nichts, wir mussten weiter.

Tannberg war ein Gericht im heutigen österreichischen Bundesland Vorarlberg, bestehend aus Schröcken, Hochkrumbach am Hochtannbergpass, Warth, Lech, Mittelberg und Zug. Es handelt sich um Walsersiedlungen, deren Besiedelung Ende des 13. Jahrhunderts begann.

(http://de.wikipedia.org)

Am Tannberg zeigte sich das „wilde Männlein“ als braver Hirte, der jedes Frühjahr aus den Wänden des Karhorn herab kam. Tagein, tagaus hütete das menschenscheue Wesen den Leuten von Bürstegg anstandslos ihr Vieh, worauf die Bäuerinnen ihm als Dank für die guten Dienste etwas Kost auf einen Stein abseits der Häuser legten. Eines Herbstes wollten sich auch die Bauern nicht lumpen lassen und legten neue Kleider mit einem roten Kapuzenrock aus. Frisch eingekleidet beäugte sich das Männlein von oben bis unten und meinte: „Hübscha Mâ, weha (feiner) Mâ, nöma hüata châ.“ Ab da an ließ es sich nie mehr blicken.

(http://www.tannberg.info/de) 

Das „wilde Männlein“ haben wir unterwegs nicht getroffen, uns reichte Thorsten. Heute sang er ein Muh-Lied und heiterte uns und die Kühe auf. Er ist halt einfach unser Sonnyboy und den Kühen scheint es auch zu gefallen. 


Um die Mittagszeit fing es leicht zu regnen an. Bis wir uns entschlossen und endlich die Regenjacken anhatten, hörte es wieder auf. Dann eben wieder ausziehen, aber lieber so, als Dauerregen. Wir liefen über wunderschöne Wiesen teilweise am Lech entlang.


Thorsten sprang heute wieder wie eine Gazelle, sein Schnupfen war am Abklingen. Er fotografierte dort und da. Wurde nicht müde. Hatte wiedermal nur Schabernack im Kopf. Fotografierte die Männer beim…


…und als Stuntman machte er sich auch nicht schlecht. Wir hatten ihm den Tee „Neuer Schwung“ gegeben. Lag es vielleicht an dem Tee? Müsst ihr mal ausprobieren, vielleicht geht es Euch dann auch so gut wie Thorsten, hihihi.

Leider war der Weg durch den vielen Regen, in den Tagen zuvor, sehr schmutzig und matschig. Wir wurden von den Kühen neugierig beäugt. Sie denkt sich bestimmt: „was machen die denn da, typisch Mensch.“

Und wir sagten: “Danke fürs Foto“.


Langsam ging es bergab. Schritt für Schritt. Wir blieben immer wieder stehen und bewunderten die schöne Aussicht. Wir kamen zu einer freien Stelle am Lech. Alle putzten dort die Schuhe, auch wir ließen vom Lech unsere Klumpen abwaschen.


Alles war hier unten voller Steinmänner. In der Zwischenzeit hatte sich das Wetter verbessert. Wir hatten zwar Wolken, aber auch immer wieder Sonne.

Steinmännchen sind aufeinander gestapelte Steine in Form kleiner Hügel oder Türmchen. Sie entstanden als archaische Form des Wegzeichens, werden aber bis heute weltweit benutzt. Die Markierung soll insbesondere in unwegsamem und unübersichtlichem Gelände – wie Gebirge, Hochgebirge, Steppe und Wüsten – die Orientierung erleichtern. Steinmännchen sind oder waren in allen besiedelten Gebieten der Erde verbreitet. In verschiedenen Kulturen sind mit ihnen weitere, oft religiöse Gebräuche verbunden.

(de.wikipedia.org)

Als wir in Warth ankamen, stürmten wir gleich den nächsten Gasthof und landeten mitten im Zentrum, im Tirolerhof, dort wurden wir fürstlich belohnt. Es gab für die Männer leckeren Apfelstrudel und für mich eine Speckknödelsuppe. Kaffee und alkoholfreies Weißbier durften natürlich nicht fehlen. Die Bedienung war eine richtig süße Maus :-) Ebenso trafen wir dort wieder die Männertruppe und auch Andere, die den Lechweg gingen.

Erstmals wird das Gebiet der Gemeinde Warth im Jahr 1059 in einer Schenkungsurkunde genannt. Mit diesem Schriftstück schenkte König Heinrich IV. ein großes Jagdgebiet um den Großen Widderstein dem Bischof von Augsburg, Heinrich II., in dessen kirchlichem Hoheitsgebiet sich die Gegend noch bis 1816 befand. Etwa in den Jahren 1280–1300 erfolgte die Ansiedlung der aus dem schweizerischen Wallis ausgewanderten Walser am Tannberg. Diese bekamen das Land als Lehen von den schwäbischen Grundherren von Rotenberg gegen einen geringen Naturalzins. Zudem wurden die Walser mit umfangreichen Rechten ausgestattet, wie etwa der Selbstverwaltung und der Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit.  (http://de.wikipedia.org)

Ortskern von Warth, Heimat des ersten Skifahrers. Die kleine Walserparzelle, wo vor über 500 Jahren anstelle der Pfarrkirche St. Sebastian bereits ein erster Steinaltar stand, wurde noch bis ins 18. Jahrhundert Hinterboden genannt. Im alten, dichten Ortskern von Warth fand sich der Pfarrhof als besonders geschichtsträchtige Walserheimat. So tat sich in der langen Reihe an Seelsorgern so mancher als Mediziner und Schulmeister, Historiker oder Handwerker hervor. Die folgenreichste Eingebung hatte 1894 Pfarrer Johann Müller. In einer Zeitschrift entdeckt, bestellte er sich „die Schwedischen“ und übte aus Scham vor Gelächter nächtens den Skilauf. Als es im zweiten Morgengrauen mit den seltsamen Brettern an den Füßen nach nur eineinhalb Stunden Lech erreichte, wurde er löblich bewundert und brach dadurch der Zukunft am Tannberg die Bahn.

(http://www.tannberg.info/de)

Wir ließen uns Zeit, da wir nur noch ca. 1 Stunde zu unserer nächsten Übernachtung laufen mussten. Deswegen wurde die Sonne auf der Terrasse ausgiebig genossen.

Es ging durch die Ortschaft und weiter zur Höll. Das Schild das am Eingang stand sagte uns:

„Höll ist eine Bezeichnung für eine enge Schlucht. Der Bach, der hier durchrinnt, heißt Krumbach und ist gleichzeitig die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol“. 

Über wunderschöne Wege und Pfade mit viel Sonne und Spaß wanderten wir nach Gehren. Wie die Tage zuvor war Thorsten immer der Erste und fotografierte uns und die Landschaft.


In unserer heutigen Unterkunft angekommen wurde erstmal Wäsche gewaschen. Der Gasthof bot uns seinen Trockner an, das war natürlich super. Wir mussten nicht den ganzen Balkon behängen.

Eigentlich wollte ich mit den Jungs nach dem Essen noch Karten spielen, aber wir waren alle so müde das wir es nicht sehr lange in der Gaststube aushielten. Peter fielen schon fast am Tisch die Augen zu und uns ging es nicht anders.

 

Dienstag 15.07.2014 Warth/Lechleiten – Holzgau

 

Wahrscheinlich weil wir alle gestern schon so früh im Bett gelandet sind, waren wir heute bester Laune. Das Wetter machte ebenso mit. Es begrüßte uns ein strahlender Sonnenschein, obwohl es die ganze Nacht geregnet hatte. Thorsten sang heute mal Mireille Mathieu Au-revoir-mon-amour. Seine Stimme war heute immer noch sehr dunkel. Der Schnupfen lässt langsam nach. Er sollte heute weniger reden, kann es aber genauso wenig wie Wolfgang lassen. 

Hoch geht es zur Kapelle zum Hl. Nikolaus, diese wurde vermutlich lt. einer Überlieferung 1741 gebaut. Danach noch weiter nach oben. Wolfgang hing schon die Zunge raus.  Schmale Wege führten am Berg entlang mit herrlicher Aussicht.


Der aaarme Thorsten wurde zum Packesel umfunktioniert, aber nur für meinen Fotoapparat. JDie Jungs entledigten sich ihren Jacken. Es wurde immer wärmen. Welch ein herrliches Wetter.

Oberhalb von Gehren trafen wir wieder die 8 Pfälzer. Sie machten gerade eine Sektflasche auf und ließen sie knallen. Einer von ihnen hatte heute Geburtstag. Udo erzählte uns, dass sie alle in Rente waren und jedes Jahr eine größere Wanderung miteinander unternahmen. Ansonsten liefen sie zu Hause 1x wöchentlich. Fleißig, fleißig.

Unterwegs trafen wir auf zwei Frauen die sich bei uns erkundigten, wie denn der Weg zum Formariensee sei. Sie liefen genau entgegengesetzt. Wir konnten ihnen bestätigen dass der Weg sehr matschig war, was sie schon von anderen Wanderern gehört hatten. Wir fragten sie wo sie zu Hause seien, denn der Dialekt kam uns seeeeehr bekannt vor. Na klar. Sie waren Augschburger.

Die ersten Alpensalamander liefen uns über den Weg. Durch die hohe Feuchtigkeit verließen sie ihre Verstecke.

Der Alpensalamander (Salamandra atra) ist in vielfacher Hinsicht ein eigentümlicher und von der Norm abweichender Lurch. Wie der nahe Verwandte Lanza-Salamander hat er sich vom offenen Wasser völlig gelöst, ja er ist sogar ein ausgesprochen schlechter Schwimmer. Feuchtigkeit allein genügt ihm, ist aber auch lebensnotwendig.

(http://www.waldwissen.net) 

Wieder auf wunderschönen Wanderwegen geht es weiter nach Steeg, dort kehrten wir in das Imbiss Stübl`e Sonne ein. Direkt am Weg.


Der Ferienort Steeg ist die letzte Gemeinde des Tiroler Lechtales vor dem Talschluss. Die Gemeinde setzt sich aus den Ortsteilen Steeg, Walchen, Ebene, Hägerau, Hinterellenbogen, Dickenau, Prenten sowie die am Ende der Lechschlucht gelegenen Lechleiten und Gehren zusammen. Das weiße Band und die schwarze Brücke im Wappen stellen den Namen Steeg bildlich dar. Im Spätmittelalter wurde nämlich ein Flußübergang erwähnt, nach dem das Dorf benannt wurde. Von Steeg aus, kommen Sie über die Lechschlucht nach Warth in Vorarlberg, und über den Hochtannbergpass in den Bregenzerwald.

Von den ersten Besiedlern, den Walsern, ist noch teils das Walserdeutsch erhalten, das auch in Teilen von Vorarlberg und der Schweiz gesprochen wird.

(http://www.tirol.tl/de) 

Diesmal gab es für uns Speckknödel- und Leberknödelsuppe und für Thorsten endlich einen Kuchen. Einen selbst gemachten Bienenstich.

Hinter uns an einer Scheunenwand wuchs roter Holunder, der uns immer wieder begegnete. Vielleicht kommen wir nächstes Jahr wieder. J

Der Trauben-Holunder ist ein Strauch und meist in bergigen Gegenden zu finden. Die Früchte kann man zu Marmelade, Säfte usw. verarbeiten. Achtung: Genauso wie beim schwarzen Holunder sollten die Beeren nicht roh verzehrt werden. Sie könnten Brechreiz und Durchfall hervorrufen.

Alle Plätze im Freien waren besetzt, als wir bezahlten setzte sich das Schweizer Pärchen mit ihren 3 Kindern an unseren Platz. Wir hatten uns schon öfter unterwegs getroffen. Es trafen sich immer die Gleichen.

Weiter ging es zu der Kneipp Anlage in Hägerau. Dort machten wir nochmal Rast da Thorsten und Peter die Füße im eiskalten Wasser baden wollten. Wie die Störche im Salat.

An der Kneipp Anlage sahen wir die beiden Augsburger Mädels wieder und unterhielten uns noch eine Zeitlang. Wir hatten ja nicht mehr so weit.  Ein Schmetterling wollte einfach nicht wegfliegen. Er saß ständig auf Peters Füßen. Bis die beiden wieder in den Schuhen steckten, dass dauerte. Wolfgang war nur noch am Grinsen.


Unterwegs fanden wir Blaubeeren die wir uns schmecken ließen.

In Steeg trafen wir die Pfälzer bei der Pause. Wir gingen weiter, hatten schon genug Pausen.

Als wir in Holzgau einliefen, stellten wir fest, dass es sehr schöne mit Lüftlmalerei versehene Häuser gab.  Diese spätbarocken Malereien zeugten von Zeiten als die Lechtaler noch in der Ferne unterwegs waren. Sie gingen dem Handwerk und dem Handel nach.


Die Zeit der wohlhabend gewordenen Handelsleute des Lechtals zeigt sich deutlich anhand der „Prachtbauten“ im Ortsbild von Holzgau. In der Zeit von 1780 bis etwa 1840 kehrten die vor allem in den Niederlanden tätigen Händler in ihr Heimatdorf zurück. Sie entschlossen sich, ihre Häuser um- oder neu zu bauen. Ein eindrucksvolles Mittel zur Demonstration ihres Reichtums und Erfolgs bildete die Fassadenmalerei mit Anleihen aus der Schlossarchitektur und Kirchenmalerei. Die Motive waren häufig Szenen und Gestalten aus der Heiligen Schrift.

(http://www.lechweg.com)

Nachdem wir ausgiebig fotografiert hatten, liefen wir weiter zu unserer heutigen Unterkunft. 2008 als wir den E5 gelaufen sind war diese Pension auch schon unsere Schlafstätte. Die berühmte Hängebrücke gab es noch nicht. Wie damals, gab es von der sehr freundlichen Besitzerin zur Begrüßung etwas zu trinken, diesmal Holundersaft. Natürlich selbst gemacht. Echt nett. Unser Ausblick vom Balkon ging rechter Hand auf die Seilhängebrücke. Vor uns war der Skihang mit Blick auf die Kirche.

Es handelt sich um eine neue Seilhängebrücke, welche die wildromantische Höhenbachtalschlucht überspannt. Sie ist die höchste und längste kostenlos zugängliche Fußgängerhängebrücke in Österreich!!! 

Technische Daten:

200,5 m lang und ca. 105 m hoch

Lauffläche 1 m breit und mit Gitterrosten ausgelegt

Der Handlauf ist 130 cm hoch und in der Nacht mit LED beleuchtet

Bis zu ca. 630 Personen hätten auf der Brücke Platz, Fertigstellung Ende Oktober 2011.

(http://www.lechtal.at)

Wolfgang hatte durch die Reibung des Rucksacks und einem rauem T-Shirt beidseitig an der Taille nässelnde, blutunterlaufene Wunden. Das T-Shirt wanderte gleich in den Abfalleimer. Gut das ich meine Ringelblumensalbe mitgenommen hatte. Somit konnte ich ihn gleich versorgen.

Zum Essen ging es in den Gasthof Bären, den wir ebenso von der letzten Wanderung in Erinnerung hatten.

Im Freien war noch etwas Sonne die uns wärmte. Je mehr die Sonne schwindet desto kälter wurde es. Wir zogen die Jacken an. Am Ende siegte die Kälte, denn wenn die Sonne dann mal ganz verschwand, war im Gasthof bestimmt kein Platz mehr. Essen sehr gut, so wie wir es in Erinnerungen hatten.

Etwas auslaufen, nach dem üppigen Mahl ist angebracht. Peter brauchte noch Geld, somit schlenderten wir ein bisschen in Holzgau herum und suchten eine Sparkasse. Auf dem Dorfplatz waren verschiedene Kräuter, die von den Kräuterfrauen aus Holzgau aufgebaut wurden. Bis Peter sein Geld geholt hatte sahen Thorsten und ich uns die Kräuter an. Anscheinend beobachtet uns jemand, denn als wir wegliefen und schon auf der anderen Straßenseite waren, wird mein Name gerufen: „Helga“. Ich drehte mich erst nicht um, denn das konnte ja nicht sein das mich hier jemand kannte. Ich lief einfach weiter, bis Peter sagte:“ ich glaube, sie meint dich.“ Als ich mich umdrehte, sah ich eine Frau auf mich zulaufen, die mir bekannt vorkam. Ja das gibt es doch nicht, es war meine Kollegin aus Hannover die zurzeit Urlaub in Bach machte und heute Abend mit ihrem Mann nach Holzgau zum Essen gefahren war. Also das ist ja der Hammer. Zufälle gibt es ja nicht, oder?

Peter ging zurück zur Pension, er hatte die Nase voll vom Laufen. J Wir wanderten noch eine kleine Runde in der Ortschaft umher. Dabei sahen wir ein Festzelt und auf der Straße aufgemalte Notenschlüssel?

 

Mittwoch 16.07.2014 Holzgau – Elbigenalp

 

Wir wurden sehr früh wach und sahen einen wunderschönen Sonnenaufgang. Das Rot spiegelte sich in den Felswänden.

Frau Knitel, unserer Pensionswirtin, erzählte uns dass es vom 18. – 20. Juli ein Musikfest in Holzgau zu feiern gibt. Die Musikkapelle in Holzgau feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Deswegen die Notenschlüssel auf der Straße, jetzt ist alles klar.

Um 09:00 Uhr wurde gestartet. Nach einem leichten Aufstieg standen wir an der Brücke. Beim Überqueren schwankte sie leicht. Es könnte schlimmer sein. Höhenangst sollte man nicht haben, ansonsten kann auch der Weg über das Höllenbachtal zu dem künstlich erstellten Simswasserfall, zum Café Uta gegangen werden.


Es kamen uns einige mit Höhenangst entgegen. Einer sieht nur noch oben und sagte, als er an mit vorbeigeht:“ Nur nach oben sehen, nicht nach unten. Nur nach oben sehen, nicht…..“ Ich sehe ihm nach. Er hatte es geschafft und war ganz stolz auf sich. Das konnte er auch sein. Unter uns sahen wir den Höhenbach der sich gemächlich seinen Weg in der Schlucht bahnt.

Wir hatten unseren Spaß und Vertrauen zu der Baukunst der Brückenbauer.


Am anderen Ende trafen wir wieder auf die Pfälzer. Wir sollten ein Foto, auf der Brücke, von allen schießen.

Einer fehlte auf dem Foto. Thorsten fotografierte sie und ich auch, mit meinem Foto. „alla hopp“ heißt „also gut“, somit ist das Foto fertig. Habe natürlich gleich Werbung gemacht, für unsere Homepage und den Reisebericht. „jetzt missemer awwer geh“, würden die Pfälzer babbeln. Wir wollten uns doch noch das Café Uta ansehen. „Alla dann“. 

Als wir 2008 den E5 gingen war das Café Uta geschlossen. Es ist seit 2012 wieder neueröffnet worden. Peter wollte am liebsten weiterlaufen, da wir zum Café vom Weg abkämen und wieder zurücklaufen müssten. Wir überredeten ihn mit uns zu gehen. Es ging am Simswasserfall vorbei, der von oben gut zu sehen war. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass es erst 10:00 Uhr war. Somit hatte das Café leider noch nicht auf. Es gab Getränke auf vertrauen d.h. Getränkekisten standen am Eingang und auch eine Kasse, somit „trinken auf Vertrauen“.

Es lag um diese Uhrzeit noch ganz im Schatten. Einige aus der Männertruppe waren uns gefolgt. Na dann, nichts wie wieder zurück. Als wir Richtung Schigge wanderten, trafen wir Udo an einer Wiese im strahlenden Sonnenschein. Er ist nicht zur Uta gegangen. Wir sagten nur: „der Weg war umsonst“. Da freut er sich, dass er nicht mit den Anderen gelaufen war. Und dem armen Peter hat es geärgert. Ja, ja Peter hätten wir nur auf dich gehört J

So, nun ging es immer Richtung Bach einmal auf und einmal ab. Das war ganz schön anstrengend. Die Jungs liefen uns davon.


Ja wo bleiben sie denn schon wieder? Wolfgang und ich ließen uns Zeit, halt dem Alter entsprechend, lach…

Bis zum Lechtaler Hexenkessel (Speiselokal) ging es noch ganz schön bergauf. Peter und Thorsten hatten ihr Getränk schon vor sich stehen und prosteten uns zu. Wir waren noch ganz außer Atem.

Da es auf die Mittagszeit zu ging wurde das Lokal immer voller. Jeder wollte bei diesem gigantischen Wetter draußen sitzen. Nun kamen auch die Pfälzer, sie überlegten hin und her und beschlossen dann weiter zu gehen, da die Plätze schon ziemlich voll waren. Wir wollten zusammen rutschen, aber sie mochten nicht. Bis auf einen, Udo, er blieb bei uns. Peter und Thorsten wollten ebenso weiter. Kein Problem, „wir treffen uns am Hotel oder unterwegs wieder“. Das ist das Schöne an diesem Weg. Er ist so gut beschildert das jeder für sich alleine gehen konnte. Ab und zu braucht man Zeit für sich, dass ist vollkommen in Ordnung, sonst geht man sich irgendwann auf den Keks :-).    

Wir unterhielten uns sehr gut mit Udo. Hatten keine Lust zum Aufstehen, aber ein paar Kilometer dürfen wir noch. Es bringt nichts. Wolfgang bezahlte und die nächsten standen am Tisch und freuten sich das sie einen freien Platz in der Sonne ergattert hatten. Udo war auch schon gegangen. Wir zogen gemütlich den Rucksack an. Das Pärchen, das jetzt auf den vorgewärmten Plätzen saß wollte wissen woher wir kommen und wohin wir gingen. Na klar, der Lechweg war bekannt. Sie sind ihn auch schon gelaufen. Bei ihr bemerkte ich einen leichten Augsburger Dialekt? Wir sprachen sie darauf an und tatsächlich, sie kommt ursprünglich aus Augsburg, wohnte sogar nur 4 Häuser von meinen Schwiegereltern entfernt und kannte sie auch noch vom Sehen. Schon wieder ein Zufall? Wir verabschiedeten uns und gingen gemächlich nach Elbigenalp.

 

Unterwegs begegnete uns ein Fabelwesen, der „Bluatschink“

Der "Bluatschink" ist ein Fabeltier, das man im Lechtal schon seit vielen Generationen Kindern auftischt, um ihnen Respekt vor dem Lech beizubringen. Eine Art "Ungeheuer von Lech Ness", das unvorsichtige Kinder verschlingt, wenn sie sich zu nahe ans Wasser wagen. Das hat vermutlich vielen Kindern das Leben gerettet

Toni Knittel ist das Gesicht des Bluatschink Musikprojektes, benannt nach dem Fabelwesen „Bluatschink“, das im Lech hausen soll. Er ist ein Lechtaler-Urgestein, schreibt und komponiert in Mundart und seine Texte haben oft einen gesellschaftskritischen Hintergrund. Für den Lechweg schrieb er einen eigenen Song „Am Lech entlang“,

(www.lechweg.com)

Um 15:00 Uhr kamen wir in unserem Hotel an. Die Jungs hatten schon Wäsche gewaschen und saßen im Eiscafé gegenüber. Schnell, schnell damit wir vor dem Essen auch noch einen Eiscafé genießen konnten.

Zum Abendessen gab es im Hotel ein riesen Schnitzel mit Pommes. Wolfgang und Thorsten bestellten es.

Das war echt riesig. Thorsten schaffte es nicht.

Nach dem Essen spazierten wir noch eine kleine Runde in der Ortschaft umher. Bald landeten wir im Bett. Wandern macht einfach müde. Der einzige Nachteil, das Zimmer von uns lag genau in der Einflugschneise des Schnitzel und Pommes Dampfes. Die halbe Nacht hatten wir den Geruch in der Nase, nach Fett und Pommes. Das war ganz schön heftig.

Anna Knittel „Geierwally“, war die Tochter des Büchsenmachers Joseph Anton Knittel. Ihr Onkel Josef Alois Knittel(1814–1875) war ein Bildhauer, ihr Großonkel Joseph Anton Kochein Maler. Ihr Urgroßneffe Toni Knittel (* 1963) ist der Gründer und Inhaber der Band Bluatschink.

Im Jahr 1859 begann sie ihr Studium an der Kunstakademie in München, das sie aber 1864 wegen fehlender Geldmittel abbrechen musste und ins Lechtal zurückkehrte. Im Zuge ihres Aufenthalts in Innsbruck bekam die 23-jährige Anna Knittel weitere Aufträge für Porträts und konnte dadurch ihren Lebensunterhalt finanzieren. 1867 lernte sie durch Zufall den Innsbrucker Gipsformer Engelbert Stainer kennen, die beiden heirateten gegen den Willen von Knittels Eltern noch im selben Jahr und lebten, beide berufstätig, in Innsbruck.

Mit siebzehn Jahren erklärte sich Knittel bereit, an einem Seil hängend einen Adlerhorst in einer Felswand nahe dem Zammer Weiler Madau auszunehmen, eine Praktik, die im 19. Jahrhundertüblich war, um Attacken der Adler auf die Schafsherden des Dorfes zu verhindern. Nach einem nur knapp verhinderten Unglück im Jahre zuvor fand sich kein Freiwilliger mehr, und so ließ sich Anna Knittel in den Adlerhorst abseilen. Die in Heimatfilmen dramatisch aufbereitete Szene zeigt, wie sie sich nur mit Not gegen den angreifenden ausgewachsenen Adler wehren kann, was in dieser Form wohl nicht der Wahrheit entspricht. Eigenen Aufzeichnungen zufolge packte Knittel das Adlerjunge in ihren Rucksack, schrieb die Jahreszahl auf eine Felsplatte und stieg mit Hilfe der oben Wartenden die Felswand wieder hinauf.

Die Autorin lernte Anna und ihren Ehemann Engelbert Stainer in Innsbruck kennen, ließ sich die Anekdoteschildern und schuf daraus einen dramatischen Heimatroman, der, den Konventionen der Zeit entsprechend, die Geschichte im Stil einer „Zähmung der Widerspenstigen“ erzählt. So entstand auch der Begriff „Geierwally“,

(http://de.wikipedia.org)

 

Donnerstag 17.07.2014 Elbigenalp – Stanzach

 

Bevor wir heute losliefen gaben Wolfgang und Peter kurzfristig ihre Rucksäcke ab und sendeten sie mit dem Taxitransfer zu unserer nächsten Unterkunft. Wolfgang hatte immer noch offene Stellen an der Taille, durch den Gurt vom Rucksack und Peter und Thorsten wollten abwechselnd einen Rucksack tragen, damit immer einer entlastet wurde. Die Hotels arrangieren das, gegen Aufpreis für die Wanderer. Ist ein toller Service.

Die ersten Kilometer ging es auf Waldwegen, deren Gebüsche die Heimat vieler Bremsen waren. Sie flogen immer wieder auf uns zu, um unser gutes Blut zu erhalten, aber wir konnten uns schützen. Die Verwandten mussten zu deren Beerdigung kommen. Ja, man sollte sich nicht mit uns anlegen. :-)

In dem kleinen Waldstück gab es einen Weiher und eine Schaukel, dass gefiel den Jungs. Wir machten eine kurze Trinkpause und genossen den schönen Blick auf den Weiher.


Heute beglückte uns Thorsten mal wieder mit seiner tollen Stimme, diesmal waren es Lieder von Udo Jürgens. Thorsten hatte ein gutes Repertoire.

Immer wieder sahen wir unterwegs das gelbe Labkraut und viele andere Wildkräuter. Der Honigduft vom gelben Labkraut stieg uns in die Nase und verbreitet seinen wundervollen Duft.


Wie andere Galium-Arten enthält das Echte Labkraut das Labferment, das bei der Käseherstellunggenutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem Chesterkäsewird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack.

In Schottland wird das Echte Labkraut noch heute als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Die blühende Pflanze ist auch zum Aromatisieren und Gelbfärben von Getränken geeignet.

(http://de.wikipedia.org)

Ein Stück weiter machte Thorsten, Wolfgang auf einen Stein aufmerksam. Er lächelte uns an. „Der ist ja nett“.

Die Wege waren anfangs im Wald, aber dann ging es direkt am Lech entlang. Später liefen wir in der vollen Sonne und auf Pfaden mit viel Geröll. Uns wurde es sehr heiß. Die Sonne brannte uns auf den Kopf. Wolfgang war froh, dass er den Rucksack nicht tragen musste und Thorsten auch, denn die meiste Zeit trug Peter den Rucksack. Schließlich musste Thorsten ja fotografieren.


Unsere erste Rast machten wir in Vorderhornbach und Thorsten sang diesmal: Über die Brücke gehen und andere Menschen versteh`n“ von Ingrid Peters. Er hatte doch nur 2 Radler? Das Lied kannten wir gar nicht? Ist auch nicht so ganz unsere Musikrichtung, lach….

Der Name Stanzach wurde von "Stanzahe" abgeleitet, was früher so viel wie "Aufenthalt oder Unterkunft" bedeutete. Stanzach diente früher als Zwischenrast für in der Umgebung arbeitende Holzarbeiter.

(http://www.stanzach.at)

Abends gingen wir zum Gasthof Post in Stanzach und kamen an diesem Haus vorbei, das mit Sicherheit nicht nur von uns fotografiert wurde.

Bei schönstem Sonnenschein saßen wir draußen. Da wir Dialekt sprachen wurden wir vom Nebentisch gefragt ob wir aus Augsburg seien. „Na klar“, sagten wir. Sie wohnten ebenso in Augsburg. Dann sagte das junge Pärchen hinter uns: “wir sind auch aus Augsburg“. Das ist echt witzig. Hier saßen im Moment nur 4 Pärchen und alle stammten aus Augsburg und Umgebung. Scheint so, dass die Augsburger ein reisendes Volk sind.

Das Essen war sehr gut und der Kaiserschmarrn war bis jetzt der Beste. Kein Wunder, an der Fassade stand geschrieben „Alt Tiroler Wirtshaus“. Da kann`s ja nur gut schmecken.

Allmählich wurde es immer voller und voller, denn heute Abend spielte die Dorfkapelle. Da wir alle sehr müde waren und rechtzeitig schlafen wollten, haben wir uns bald verzogen.

 

Freitag 18.07.2014 Stanzach – Wängle/Reutte

 

Der heutige Tag war wunderschön direkt am Lech entlang. An der Brücke von Commerzienrat Carl Schwenk machten wir kurze Fotopause.


Vor der Brücke ist ein Schild angebracht auf dem steht:

Diese Hängebrücke wurde 1924 von Commerzienrat Carl Schwenk erbaut. Davor konnten die Forchacher Jäger das andere Ufer nur mit dem Boot erreichen. Dies machten sich häufig Wilderer zunutze – sie zerstörten die Boote und hatten dann am anderen Ufer für eine Weile „freie Büchse“.

Als wir in Weißenbach am Lech zum Baggersee kamen würden wir am liebsten in die Fluten springen. Bei diesem schönen Wetter. Dort konnte auch gegrillt werden, haben wir gelesen.

Am Moosberg gab es einen Naturerlebnispfad. Die erste Rast machten wir im Musikantenstadl. Peter und Thorsten hatten schon wieder ihr erstes Getränk vor sich stehen als Wolfgang und ich eintrudelten.

Nach der Riederer Lechbrücke gingen wir weiter am Lech entlang auf der Kiesbank. Plötzlich war der Weg zu Ende. Wir hätten vorher nach oben laufen sollen. Da wir die beiden nicht mehr sahen, gingen Wolfgang und ich ein Stück zurück und kamen wieder auf den Weg. Als wir die beiden wieder trafen fiel uns auf das Peter in seinen Wandersandalen lief. Er wollte nicht umdrehen, dafür ist er ins Wasser getreten. Bei dem schönen Wetter kein Problem.


Bis nach Ehenbichl war am Lech entlang alles eine große Baustelle. Es wird eine Geschiebefalle mit Mittelwasserrinne gebaut. Fertigstellung Herbst 2016.

Wir wollten in Ehenbichl im Gintherhof vorbei schauen. Peter und Thorsten waren dort schon öfter im Urlaub und somit wollten wir einen kleinen Umweg machen und dort klingeln.

Mit kalten Getränken und selbstgemachten Kuchen verwöhnte uns die Chefin vom Gintherhof, danke. Dort beschlossen wir nicht mehr den Weg über Castermano zu laufen, sondern direkt durch Reutte und Lechaschau über die Lechbrücke zu unserer nächsten Unterkunft. Wir verabschiedeten uns von Annelies Paulweber und gingen weiter zum Tannenhof.

Dieser war sehr schön und ruhig gelegen. Wir bestellten gleich bei der Ankunft einen Früchtebecher, den hatte uns die Annelies empfohlen. Wir wurden nicht enttäuscht, sie hatte recht.  Mmmmmmh  war der gut. Auch das Abendessen war vorzüglich. Hier könnte man mal wieder Urlaub machen.

 

Samstag 19.07.2014 Wängle/Reutte – Füssen

 

Heute stand die letzte Etappe an.  Es gab einige Aussichttürme, da wir im Vogel – Erlebnispfad Pflach liefen. Wie in den letzten Tagen, spielte das Wetter mit strahlendem Sonnenschein mit.


Peter war am Schwitzen und hatte die Nase voll vom Laufen. Er wollte jetzt endlich nach Hause und einfach sagen: „habe fertig.“

Deswegen marschierten die Jungs uns, um Längen davon. Wolfgang und ich ließen uns Zeit. Oben an der Sternschanze machten auch wir eine kurze Rast.

Sternschanze am Kniepaß: Die Sternschanze gehört zu den "Vorwerken" der Festung Ehrenberg bei Reutte. Sie war eine vorgelagerte Befestigungsanlage, die um die Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) erbaut wurde. Die Form der Schanze ist rechteckig.

(http://www.pinswang.tirol.gv.at)

Nach der Schanze erhaschten wir einen kleinen Blick auf den Alpsee. Wir dachten dann kann es nicht mehr lang sein.

Weiter geht es im kühlen Wald zum Israelit. Eine Felsformation die wir sehr beeindruckend fanden. Da seht ihr mal wie klein ich bin.


Auch Peter und Thorsten fanden den Stein zum Fotografieren gut. Peter und ich waren die Models unserer Männer. :-)

Wegen der merkwürdigen Steine wurde für einen Weg oberhalb des Alpsees der Name "Gnomensteig" geprägt.

Ortsamen wie "Juden" oder "Israelit" deuten auf eine vorgeschichtliche Besiedlung hin. Dies kann für den Alpseekessel zutreffen. Das Eisenerz, das an den Hängen des Säuling abgebaut wurde, wurde hier verhüttet. Dies ergibt sich aus den Funden von Erzschlacke. Der Betrieb von Öfen setzt jedoch eine Unterhaltung des Feuers durch Menschen voraus.

(www.mythologie-atlas.de)

Von wegen, wir sind bald unten am See, dass zog sich ewig hin. Auch noch das ganze Stück am See entlang und zur anderen Seite. Allerdings waren es, wie auf der ganzen Strecke sehr schöne Wege. Da es Samstag war kamen uns viele Leute entgegen, die bei diesem wunderschönen Wetter auch einen kleinen Ausflug machten.


Nach der Marienskulptur kam ein Märchenpfad mit Märchen aus verschiedenen Ländern. Wolfgang und ich sparten uns den Kalvarienberg mit der Kapelle. Als die Schilder wieder nach oben zeigten, gingen wir zurück. Hatten keine Lust bei dieser Hitze nach oben zu gehen. Wir machten eine Abkürzung. Nahmen den direkten Weg nach unten zum Wasserfall.

Der Füssener Kalvarienberg, der auf einzigartige Weise Religion, Kunst und Natur verbindet. Entlang des Aufstiegs stehen vierzehn kunstvoll gestaltete Stationskapellen, die an das Leid von Jesus Christus erinnern. Ludwig II. erklomm den Berg früher oft bei den Karfreitags-Prozessionen. Der Gipfel des Kalvarienbergs gilt als einer der schönsten Aussichtspunkte des Allgäuer Königswinkels. Hier lässt sich ein herrlicher Ausblick über die Füssener Altstadt und das malerische Voralpenland genießen.

(http://www.hotelfantasia.de)

Da wir wussten das Thorsten es sich nicht entgehen lässt auf den Kalvarienberg zu steigen, können wir mit den Aussichtsbildern dienen. J


Kurz nach 14:00 Uhr kamen wir im Wildschütz an. Durch das umgehen des Kalvarienberges hatten wir uns ca. 20 Minuten gespart. Die Jungs waren eine gute halbe Stunde vor uns in der Unterkunft.

Noch ist es schön und wir konnten draußen sitzen. Somit gingen wir zum Hotel Helmerhof in Schwangau - Horn. Es gab dort vorzügliches Essen, Kuchen usw. Wir setzten uns auf die Terrasse und standen vor Abend nicht mehr auf. Das volle Programm von Kuchen bis Abendessen, wir nahmen alles mit.

Zurück im Wildschütz beschlossen wir noch Karten zu spielen, Mau Mau. Thorsten zockte uns ab, gewann fast jedes Spiel.

 

Sonntag 20.07.2014 Füssen

 

Heute war für uns alle Ruhetag. Das Wetter machte noch mit, somit gingen wir ins Tal der Sinne nach Bad Faulenbach.

Zuerst liefen wir zur Schwefelquelle. Thorsten und Peter badeten ihre Füße darin. Ich fand das Wasser sieht nicht so appetitlich aus, lasse lieber meine Füße in Socken und Schuhen. J

Wir gingen den Barfußpfad. Beim Moorbad musste ich mich ganz schön überwinden. Oh je, ich machte es zwar, aber…iiiiih das fühlte sich vielleicht eklig an. Wolfgang meinte: “das ist sehr gesund“.

Der Balancierpfad wurde auch noch ausprobiert. Danach kribbelten unsere Füße sehr angenehm.

Den Minigolfplatz in Bad Faulenbach, fanden wir super. Er war sehr gepflegt und die Bahnen eine Attraktion. Bei Einer wurde ein Ball mit einer Gondel transportiert, echt toll. Der Platz wurde mit Liebe hergerichtet, das sah man.

Um die Mittagszeit begann es zu regnen. Peter und Thorsten rannten zur Pension. Wir stellten uns unter. In der Hoffnung das es bald aufhören würde. Leider war das nicht der Fall und wir wurden ganz schön nass.

In der Unterkunft angekommen beschlossen wir wieder Karten zu spielen. Diesmal hat nicht nur Thorsten gewonnen. Es herrschte wieder Gleichgerechtigkeit J

Am Nachmittag hörte es auf zu regnen, somit liefen wir zum Festspielhaus und wieder zurück in die Innenstadt. Dort gab es in einem Eiscafé noch eine kleine Rast. Wir trafen das Pärchen mit denen wir ganz am Anfang in Lech begonnen hatten. Sie hatten die Tour in 8 Etappen gemacht. Somit war heute ihr letzter Tag. Abends spielten wir wieder Karten. 

Siehe Teil 2 dort geht die Wanderung weiter nach Oberstdorf.