E5 Europäischer Wanderweg

Von Oberstdorf nach St. Leonhard

07.07.2008 - 17.07.2008

Montag 07.07.2008 von Oberstdorf nach Spielmannsau

Wolfgang bekommt heute noch seine Fäden gezogen. Kurz vor unserem Urlaub, musste er operiert werden. Es hatte sich eine Zyste um einen Zahn gebildet. Wir dachten schon an Urlaubsabbruch.

Die Rucksäcke wurden noch gewogen. Wolfgang hatte 15 Kilo und ich 12. Ganz gemütlich liefen wir zur Straßenbahn Haltestelle, die ca. 1 km von unserem Zuhause entfernt ist. Der Zug nach Oberstdorf, fuhr um 14:45 Uhr. Immer wieder, auf dem Weg zur Straßenbahn und in der Straßenbahn, jammert Wolfgang dass es ihm viel zu warm ist. Ich wundere mich, denn so heiß war es auch wieder nicht. Als wir kurz vor dem Hauptbahnhof sind, stellt er fest, dass er seine Winterwanderhose angezogen hat. Sie hat die gleiche Farbe wie die Sommerhose. Na toll und jetzt? Er wollte unbedingt wieder nach Hause, um sich die andere Hose zu holen. Also dann, mit dem Taxi wieder zurück nach Hause und umziehen. Um 14:00 Uhr sind wir dann endlich am Bahnhof. Mit den Männern macht man was mit ;-)). Wir hatten noch Zeit um im Brauhaus 1516, am Bahnhof, zu essen.

In Oberstdorf (814m) ließen wir uns vom Wirt des Gasthofes Spielmannsau (991m) abholen, da es die ganze Zeit regnete, war uns das ganz recht. Wir wollten erst am nächsten Tag loslaufen. Abends hörte es zu regnen auf und wir liefen noch etwas spazieren, haben uns dann noch einen Milchkaffee genehmigt. Die Wirtin erzählt uns, dass am Wochenende ganze Heerscharen den E5 mit Bergführer laufen. Da hatten wir ja wieder Glück. Unser Zimmer mit Balkon und Aussicht auf den Einstieg zur Kemptner Hütte war sehr schön. 40Eur/Pers. + Frühstück. Der Transfer kostete 6 €/Person. Da wir uns diesmal Bücher mitgenommen haben, konnten wir noch lesen. Um 20:00 Uhr legten wir uns schlafen, da wir am nächsten Morgen fit sein wollten.

Spielmannsau ist eine alte Siedlung, die 1379 erstmals urkundlich erwähnt wurde, es sind bis heute nur noch wenige Häuser übriggeblieben. Durch das Gemeindeedikt kommt die Ortschaft 1818 zur neugebildeten politischen Gemeinde Oberstdorf. Nach Stützle gab es 1848 10 -12 Wohnstätten, davon 4-5 für die Oberau. Es gab häufig Überschwemmungs- und Hochwasser- und auch Lawinenkatastrophen.

Diese Siedlung liegt ziemlich weit hinten im Trettachtal am östlichen Ufer, südlich der Mündung des Traufbaches. Über eine für den öffentlichen Autoverkehr gesperrte Fahrstraße ist die Ortschaft mit seinem gleichnamigen Berggasthof zu Fuß oder mit dem Rad leicht zur erreichen.

Dienstag 08.07.2008 von Spielmannsau nach Holzgau

Um 6:30 Uhr stehen wir auf. Die Nacht war sehr unruhig, vielleicht doch zu viel geschlafen? Es nieselt leicht. Auf den Bergen liegt der Nebel. Ein breiter Weg führt uns ins Trettachtal hinein. Der Weg wird schmaler, immer in Sichtweite des wild rauschenden Trettach`s.

Im Sperrbachtobel befindet sich eine kleine Wegkapelle, die uns zu einer kurzen Rast einlädt.    

Diese kleine Wegkapelle, die ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammen soll und von Lechtaler Wallfahreren errichtet wurde, befindet sich am sogenannten "oberen Knie" über der Hölle (Schlucht). Hermann von Barth erwähnt sie in seinem Führer von 1869. Bei Kling (1984) wird sie noch als abgegangene Kapelle geführt. Wahrscheinlich wurde sie, nachdem die Wallfahrten aus dem Lechtal aus verschiedenen Gründen zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingestellt wurden, danach über längere Zeit als Hirtenhüttchen genutzt, bis sie ganz verfiel oder von einer Lawine zerstört wurde. In der Zwischenzeit wurde sie jedoch, nachdem sich die Wallfahrten ab dem Jahre 1992 wieder etabliert konnten, 1998 neu errichtet. Leider wurde sie im Lawinenwinter 98/99 sehr stark in Mittleidenschaft gezogen, aber im folgenden Sommer sofort wieder hergerichtet.

Die Schneefelder werden immer größer und wir müssen einige queren, da die E5 Strecke teilweise verschüttet ist. Wir sind froh um unsere Wanderstöcke, die wir bei diesem Weg gut gebrauchen können. Vor allem über die Schneewege geben sie uns Sicherheit.

Die ersten Gruppen mit Bergführer überholen uns. Wir sagen neidisch:“ Ist ja klar, die müssen ja keinen Rucksack tragen, oder nur einen kleinen.“ Die Investition in unsere Rucksäcke hat sich gelohnt. Sie haben einen breiten Gurt der um die Hüfte befestigt wird, dadurch wird der Rücken fast nicht belastet. Kurz vor der Kemptner Hütte (1846m) müssen wir nochmal eine größere Rast einlegen. Wolfgang hat Kreislaufprobleme, aber das kennen wir schon bei ihm, der zweite Tag wird besser ;-). In der Zwischenzeit hat sich die Sonne breit gemacht. Wir machen eine kleine Essenpause auf der Hütte, denn wir wollen noch weiter nach Holzgau. Es gibt Kartoffelsuppe und ein Radler.

Von der Kemptner Hütte führt der Weg zuerst auf das Mädele Joch" (1974m), wo wir die Grenze nach Österreich überschreiten. Jetzt geht es recht steil hinunter.

Um 15:00 Uhr sind wir an der Roßgumpenalm (1329m) und machen nochmal eine Radler (Bier mit weißem Limo) Rast. Wir treffen auf die geführte Gruppe und unterhalten uns mit ihnen. Sie erzählen uns, dass sie heute ebenfalls in Holzgau untergebracht sind. Einer hatte sich leicht an der Hand verletzt, da er mit den Wanderstöcken in einem Stein hängen blieb und wie er sagte: „vor versammelter Mannschaft auf die Nase fiel“. Wir verabschieden uns und laufen weiter zum Simmswasserfall. Nach dem Wasserfall führt eine geteerte Straße nach Holzgau (1103m).

Seit 1893 war Frederick R. Simms regelmäßig in Tirol zu Gast. In Holzgau hatte er ein Jagdrevier, 1907 errichtete er in schöner Lage eine Jagdhütte, die später in den Besitz des Alpenvereins übergegangen ist. 1956 neu erbaut wurde und den Namen „Frederic-Simms-Haus“ trägt. Um die Jahrhundertwende ließ er einen Wasserfall durch Sprengungen wieder freilegen, der mittlerweile ihm zu Ehren „Simms-Wasserfall“ heißt.

Um 16:45 Uhr kommen wir in Holzgau an. In der Pension Martin, 20€/Pers. + Frühstück, finden wir eine schöne Unterkunft, mit einer fürsorglichen Wirtin. Sie bringt uns zur Begrüßung ein Apfelschorle und wir stoßen auf unseren ersten Tag an. Wolfgang will gleich Wäsche waschen, da wir Sonne und einen schönen Balkon haben. Ich lasse meine „Wäscherin“ gewähren und verschwinde unter die Dusche. Man soll niemanden aufhalten der arbeiten möchte J. Später gehen wir in Holzgau spazieren und halten Ausschau nach einem Gasthof für unser Abendessen. Wir landen im Gasthof zum Bären und werden nicht enttäuscht. Dort treffen wir wieder die Leute der geführten Truppe. Vom Gasthof fährt morgen unser Transfer, zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Wir erkundigen uns wann wir morgen mitfahren können. Wir sollten um 8:00 Uhr am Morgen kommen und ein Taxi der Firma Feuerstein nimmt uns mit.

Holzgau wurde wie viele andere Orte in Tirol als typische Rodungssiedlung gegründet, was bedeutet, dass der Grundherr Bauern den Auftrag gab, das Gebiet zu roden und Höfe zu errichten, wofür diese dann mit besonderen Privilegien ausgestattet wurden. 1260 taucht  Holzgau erstmals urkundlich auf und zwar in einem Verzeichnis des Klosters Mang in Fügen.

Mittwoch 09.07.2008 von Holzgau zur Memminger Hütte

Um 6 Uhr stehen wir auf. Es gibt um ½ 7 Uhr Frühstück. Das Wetter ist sehr gut, die Sonne scheint. Unsere Wirtin ist eine ganz Liebe, sie legt uns gleich eine Alufolie dazu, damit wir uns Brote mit Wurst und Käse mitnehmen können. Wir lehnen dankend ab, das ist uns zu viel, auf der nächsten Hütte bekommen wir ja wieder was. Wir haben Müsliriegel und Wasser dabei, das ist ausreichend.

Würden wir die Strecke von Holzgau ins Madautal zu Fuß laufen, müssten wir mit 3,5 – 4 Stunden rechnen und meistens über Asphalt, dass wollten wir uns sparen.

Um 8:15 Uhr kommt unser Taxi. Wir fahren nach Bach und laden noch 4 Personen ein. Unsere Wirtin sagte: „lt. Fremdenverkehrsverein sollen wir nicht mehr als 8€/Person bezahlen“. Er verlangt 12€/Person, wir wollen uns nicht streiten, also zahlen wir. Wir brauchen 45 Minuten mit dem Auto. Die Fahrt ist recht schnell und links von uns geht es steil bergab. Wir schauen auf die rechte Seite. Der Fahrer erzählt seinem Sitznachbarn dass er schon 2x einen Herzinfarkt hatte. Na klasse, hoffentlich sind wir bald oben.

Wir beschließen unsere Rucksäcke selbst zu tragen. Die Materialseilbahn liegt auf ca. 1400m. Um 9:15 Uhr gehen wir los. Der Weg geht über den Parseierbach (Holzsteg) sehr steil am Hang des Seekogels entlang. Wir bleiben öfter mal stehen und sehen uns die schöne Landschaft, mit den in allen Farben blühenden Blumen an.


Auf halber Strecke macht mich Wolfgang auf zwei Gämsen aufmerksam. Wir wundern uns, dass sie nicht weglaufen, obwohl wir Ihnen etwas näher kommen. Dann sehen wir in einiger Entfernung, das sich hinter einer Steingruppe, was flauschig weißes bewegt. Sie hatten ein Junges. Leider ist unser Foto für diese Entfernung nicht ausgelegt, man würde außer Steinen nichts darauf sehen.

Weiter geht es an Wasserfällen vorbei, in einen Tobel, der noch mit viel Altschneeresten gefüllt ist. Auf den letzten Metern zur Hütte werden wir von vielen Murmeltieren begrüßt. Wir bleiben immer wieder stehen und halten Zwiesprache mit Ihnen.  Um 12:30 Uhr erreichen wir die Memminger Hütte (2242m). Das 4-Bett Zimmer haben wir vorab per E-Mail reserviert. Wir wollten gleich duschen, leider gab es kein warmes Wasser. Mit dem kalten Wasser duschen? Lieber nicht, es werden die neuen Mikrofaser Waschlappen ausgepackt, das geht auch. Danach ist uns anständig kalt. Wir suchen draußen in der Sonne ein windstilles Plätzchen und wärmen uns auf. Die Bücher werden ausgepackt,  mit Sonne, Essen und Trinken, lassen wir es uns gut gehen. Unser Lacher war heute mein Wolfgang. Er kam mit zwei linken Flip Flop Schuhen auf die Terrase. Die beiden rechten lagen zu Hause im Schrank. Mir wird es nie langweilig mit ihm J. Es gesellt sich noch ein Pärchen dazu, sie liegen mit uns im Zimmer.

Um 15:00 Uhr kommen zwei junge Männer auf der Hütte an, die sich noch überlegen runter nach Zams zu laufen. Wir raten Ihnen ab, denn wir wissen von mehreren Bekannten, dass es sich dabei um eine Tour handelt, die ca. 7 – 8 Stunden lang ist. In den meisten Büchern und auch im Internet steht 5 ½ - 6 Stunden, was wir nicht bestätigen können. Die beiden sind trotzdem um 15:30 Uhr los gelaufen. Wir haben sie auf unserer Tour nicht mehr getroffen, leider. Es hätte uns interessiert, wie lang sie gebraucht haben.

Wir konnten es uns nicht verkneifen am frühen Abend noch einen Kaiserschmarrn zu essen. Er hat einfach super lecker geschmeckt, leider lag er uns die ganze Nacht im Magen. Wir werden halt auch älter und vertragen nicht mehr alles ;-)). Um 18:00 Uhr wurde es dann etwas frischer, da ein Wind aufkam, wir begeben uns in die Hütte.  Später gingen wir dann doch nochmal raus, da die Sonne wieder Stärke zeigte. Um 19:00 Uhr war Aufruhr in der Hütte. Steinböcke, Steinböcke…  Eine ganze Herde und das nicht weit vom Haus entfernt.  Alle holten die Fotoapparate. Wir natürlich auch. Wir erfuhren das sie jeden Abend bis fast vor die Hütte kommen.

Um 20:00 Uhr lagen wir schon in den Betten. Heute Nacht wurden unsere neuen Daunenschlafsäcke (900g) ausprobiert. Unsere Zimmergenossen hatten nur dünne Hüttenschlafsäcke, sie haben die ganze Nacht gefroren. Wir haben so geschwitzt, dass wir uns ausdecken mussten. Am liebsten hätten wir die Fenster aufgerissen, aber das konnten wir Frank und Andrea nicht antun.

Donnerstag  10.07.2008 von der Memminger Hütte nach Zams

Diesmal sind wir um 6:00 Uhr aufgestanden, da es in der Memminger Hütte schon um ½ 7 Uhr Frühstück gab. Um 7:00 Uhr sind wir los gelaufen. Es war ca. 4 Grad im Schatten. Es ging teilweise wieder über Schneefelder, zur Seescharte (2599m) hoch. Am unteren und mittleren Seewi-See vorbei. Heute unser einziger Aufstieg.  Der Abstieg ist 1820Hm lang. 

Letzter Blick auf die Memminger Hütte.

Auf  halber Strecke unseres Anstiegs, wundere ich mich, wer mich denn mit kleinen Steinen bewirft, sehe nach oben und siehe da… ein stattlicher Steinbock steht oberhalb von uns. Ein gigantischer Anblick. Wir waren ganz leise, haben uns nicht getraut den Foto aus der Tasche zu holen, zumal wir auch noch in einem schneebedeckten Steilstück standen. Das war unser Highlight für diesen Tag, dachten wir…

Der Weg zur Seescharte geht quer zum Hang über einen Steinhang hinauf. Die letzten paar Meter müssen wir noch über größere Steine klettern. Nach 1 ½ Stunden waren wir oben. Am anderen Ende hatten wir Sonne pur und einen tollen Ausblick in das Patroltal und den Lochbach.

Wir machten erstmal eine Pause und verstauten unsere Jacken im Rucksack. Die ersten E5 Wanderer kamen schon hinter uns herauf. Wir brachen bald wieder auf.

Der Weg führt steil über ein Steinkar zu einer Jagdhütte, die versperrt war, aber einen Brunnen mit frischem Wasser hatte. Auf dem Weg nach unten bemerken wir den Duft von Seidelbast und werden auch bald fündig. An allen Ecken und Enden steht er gerade in voller Blüte und verbreitet seinen süßlichen Duft. Achtung!!! Alle Teile der Pflanze sind giftig, wenn diese nicht richtig verwendet wird.

 

Schon in der Antike waren die Wirkungen der dort heimischen Seidelbastarten bekannt. Hippokrates, Galen, Dioscurides und Theophrast beschreiben die Pflanzen in ihren Schriften; sie wurden damals auch bei Wassersucht verwendet.
Im Mittelalter nutzte man den Seidelbast bei Rheuma, Gicht und Hautleiden sowie als Mittel gegen Läuse. Im "Kreutterbuch" des Arztes Hieronymus Bock findet Seidelbast ausführliche Erwähnung. Er empfiehlt ihn bei Wassersucht, als schweißtreibendes Mittel sowie gegen Geschwüre.
                                  Der Seidelbast ist geschützt!

 

An der Hütte machen wir eine längere Pause. In der Zwischenzeit haben uns einige Wanderer eingeholt und pausieren mit uns. Ein paar haben große Blasen an den Zehen, vom steilen ablaufen. Wolfgang zeigt Ihnen wie die Schuhe gebunden werden können, damit die Füße nicht so im Schuh nach unten rutschen. Ab der Mitte, von oben nach unten fest binden. Das tut zwar dann am Knöchel weh, aber man rutscht nicht.

Weiter geht es durch einen schönen Wald am Bach entlang. An der Oberlochalm machten die meisten Pause. Wir liefen nach einer kurzen Trinkpause weiter, da wir immer noch 1800m Abstieg hatten. Wir dachten immer wieder jetzt müsste es bald geschafft sein.

Es nahm kein Ende. Und dann… ging es erst richtig ab. Nur ein schaler, hauptsächlich steiniger Weg ist in die steile Schlucht hinein gesprengt worden. „Mit beeindruckenden Tiefblicken“ steht in dem Buch Alpentreks von Andrea Strauß. Das mussten wir überlesen haben. Wer ein richtiger Höhenwanderer ist, der lacht über uns, aber ich muss sagen, wir hatten teilweise richtig Angst und mussten diese immer wieder überwinden. Nur nicht nach unten sehen. Uns wurde zwar nicht schwindlig, aber einfach der Gedanke, es könnte ja was nachgeben. Wolfgang meinte:“mit dem Ar… die Wand entlang“. So könnt ihr es euch vorstellen. Wir konnten uns nicht auf den schönen Ausblick nach Landeck und Zams konzentrieren. Nur der eine Gedanke zählte, nichts wie runter. Aber es zog sich, vor allem wenn man die Nase voll hat. Fast am Ende geht es in steilen Kehren die letzten Höhenmeter hinunter. Was uns wieder etwas Aufmunterte, war der Schmetterling, den Wolfgang auf seinem Kopf eine ganze Weile trug.

Fast unten angekommen begegnete uns ein junges Pärchen aus Hamburg. Wir haben gejammert wie schlimm dieser Weg war und vor allem die Hitze, 29 Grad im Schatten.

Er erzählte, er sei schon eine Woche als Urlaubsgast in Zams und täglich begegnet er E5 Wanderern. Er meint, es ist egal welches Wetter ist, alle jammern. Na dann sind wir ja zufrieden J.

Zams ist eine Gemeinde im Oberinntalin Tirol und liegt in einem Talkessel mit der Nachbargemeinde Landeck. Es ist ein Nordtiroler Dorf mit etwa 4000 Einwohnern. Der Kirchturm als Wahrzeichen des Ortes steht frei - die Ursache dafür liegt in einem Brand, der 1911 die Hälfte des Dorfes in Asche legte und viel von der alten Bausubstanz zerstörte. Der Turm blieb erhalten, während die Kirche etwa fünfzig Meter entfernt neu errichtet wurde. Die Bevölkerung von Zams nennt man Zammer, nicht Zamser. Grund ist der rätoromanische Ursprung des Ortsnamens.

 

Wir kommen um 15:00 Uhr über die Brücke nach Zams und nehmen gleich den ersten Gasthof. Er heißt Thurner, der Preis 28€ /Pers. + Frühstück, ist in Ordnung. Ich glaube wir hätte in diesem Moment alles bezahlt. Hauptsache duschen und ausruhen, wir sind am Ende. Diesmal haben wir einen großen Balkon und Wolfgang wäscht gleich wieder unsere Wäsche. Am späten Nachmittag laufen wir in die Innenstadt und mussten feststellen es gibt sehr viele und schönere Gasthöfe. Wir landen im Gasthof Gemse und essen dort Schnitzel mit Kartoffelsalat. Das Schnitzel ist riesig, wir essen alles auf. Als wir schon bezahlt haben, kamen Frank und Andrea, mit ihnen hatten wir uns das 4-Bett Zimmer in der Memminger Hütte geteilt. Wir haben noch etwas geredet, sie wollten morgen einen Tag länger in Zams bleiben um auszuruhen, denn sie waren auch ganz schön fertig. Wieder zurück im Gasthof, haben wir uns überlegt, ob wir weiter machen sollten. Wir waren so am Ende, das wir am liebsten wieder nach Hause gefahren wären. Ich bin um 19:00 Uhr ins Bett gegangen, da ich starke Kopfschmerzen hatte und habe Wolfgang seinen Gedanken überlassen. Er hatte zwei Blasen an der Ferse bekommen und leichte Knieschmerzen. Am heutigen Tag habe ich immer wieder von ihm gehört:“das ist vielleicht ein Hatsch, diese hatscherei“. Das war bei der ganzen Wanderung sein Lieblingswort. Zum Verständnis aller hatschen heißt laufen.

 

Freitag  11.07.2008 von Zams nach Wenns

Um 6:00 Uhr sind wir aufgestanden, haben nochmal geduscht und danach beschlossen, „Wir machen weiter“. Meine Kopfschmerzen waren weg.

Wir sind zum Frühstücken gegangen und danach zur Venet Seilbahn (780m) gelaufen. Um 9:00 Uhr ging es mit der Bahn auf den Krahberg (2208m). Das Wetter spielte auch wieder mit, die Sonne scheint. Aus der Bahn ausgestiegen meinte Wolfgang:“Oh, mir tut alles weh.“ Eine Frau die das mit bekommen hatte meinte:“ Selber Schuld, man muss jeden Tag was machen, dann hat man keinen Muskelkater“. Naja, wo sie recht hat, hat sie recht. Zuerst ging es etwas flacher, dann steiler ansteigend zur Glanderspitze (2513m). Der Blick auf die Berge und das schöne Wetter lässt uns die Anstrengungen des gestrigen Tages vergessen.

Ein Gratweg (mit starkem Seitenwind) bringt uns weiter zum Wannejöchl (2497m) und von diesem geht es zum Kreuzjoch (2464m). Ein kleiner Pfad führt uns Richtung Tal. Ein Holzweg wurde erbaut, da die Wiese sehr nass und schlecht begehbar ist. Es kommen immer mehr Wolken, hinter uns wird es teilweise schwarz.

An der Galfunalpe (vorher Krugerhütte 1961m) machen wir eine kurze Rast und bestellen uns eine frische Kuhmilch. Es beginnt leicht zu regnen. Wir packen unsere Jacken aus und beschließen gleich weiter zu laufen. Nach ein paar Metern hört der Regen wieder auf, also Jacken wieder rein in den Rucksack. Als wir bei der Larcheralm (1814m) ankommen, ist die Sonne wieder voll am scheinen und wir trinken nochmal eine Milch. Ab jetzt geht es einen schönen breiten Weg runter nach Wenns.


Wir schlendern so den Weg entlang und Wolfgang entdeckt am Wegesrand einen kleinen Stoffhund der wehmütig Richtung Tal schaut. Wolfgang will ihn mitnehmen, er meint: “vielleicht finden wir den Besitzer“. Ich rate ihm ab, nicht das der Besitzer von oben kommt und wir ihn verpassen. Also lassen wir ihn liegen. Nach einigen Metern kommt uns ein Traktor entgegen. Er bleibt stehen und frägt uns nach dem Hund. Seine kleine Tochter (ca. 3 Jahre) mit Schnuller im Mund sieht ganz traurig aus, denn sie kann ohne Ihren Stoffhund nicht schlafen. Gut das wir weiterhelfen konnten.

Um 15:00 Uhr sind wir in Wenns (982m). Da unser Bus am nächsten Tag vor dem Pitztaler Hof abfährt, fragen wir dort gleich nach, ob es noch ein Zimmer gibt. Wir konnten gerade noch eins ergattern, alles ausgebucht. Kostenpunkt für Zimmer ohne Balkon 37€ /Pers. + Frühstück. Wir fragen an der Rezeption wegen eines Trockenraumes, da wir keinen Balkon haben und wir morgen auf der Braunschweiger Hütte sind. Es ist auf den Hütten immer schwierig, die Sachen trocken zu bringen. Sie meinte wir sollen es waschen und runter bringen, sie kümmert sich darum. Ebenso haben wir wegen der morgigen Gletscherbegehung nachgefragt. Sie hat sofort an der  Gletscherbahn angerufen. Wir erfuhren dass wir unbedenklich über den Gletscher laufen können. Also, wieder hoch duschen und stellt euch vor, diesmal durfte ich die Wäsche waschen J.  Auf dem Zimmer musste ich feststellen, dass es mich diesmal auch erwischt hat. Zwei Blasen, eine rechts und eine links, aber mit den Blasenpflastern kein Problem. Als wir unsere Wäsche nach unten bringen, erfuhren wir dass es einen Trockner gibt. Eine halbe Stunde später hatten wir unsere Wäsche Trocknerwarm wieder zurück.

Wir gingen auf die Sonnenterasse um zuerst einen Latte Macchiato und dann einen Eiscafé zu trinken. Es war der beste den wir je getrunken haben. So um 18:00 Uhr fing es zu regnen an. Wir haben uns einen Salat mit Balsamico und darauf ein Schnitzel bestellt. Das Essen und auch der Service sind sehr zu empfehlen. Später hörte der Regen auf und wir gingen noch eine kleine Runde in Wenns spazieren. Ab 20:00 Uhr sind wir im Zimmer und schauen uns im Fernseher die Wetterkarte an. Die Prognosen für die nächsten Tage hören sich nicht gut an. Regen, Regen, Regen… Wir lesen noch bis 21:30 Uhr, dann fallen uns die Augen zu.

 

Wenns liegt im Pitztal in einem Talkessel, an der Abzweigung zur Piller Höhe (Gemeinde Fließ), die eine Verbindung in das obere Gericht darstellt. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Gemeinde im Jahr 1150. Die romanische Bezeichnung „ad vannas“ was soviel heißt wie in der Wanne, war namensgebend für die Gemeinde. Ein herrliches Bauwerk der Gemeinde Wenns ist das Platzhaus, dass ehemalige Haus von Dorfvogt und Pitztaler Richter ist komplett bemalt. Laut neuesten Erkenntnissen der Universität Innsbruck steht in Wenns das älteste Bauernhaus Tirols. Anhand von Untersuchungen von verwendetem Bauholz wurde vor kurzem das Alter auf ziemlich genau 700 Jahre berechnet.

Samstag  12.07.2008 von Wenns zur Braunschweiger Hütte

Wir stehen um ½ 7 Uhr auf und nützen nochmal die tolle Dusche. Um ½ 8 Uhr gibt es ein tolles Frühstücks–Büffet. Danach gehen wir zur Rezeption um zu zahlen und werden nochmal überrascht. Wir bekommen die Fahrkarte für die Busfahrt nach Mittelberg, zur Zahnradbahn, vom Hotel geschenkt. Das ist halt ein Service. Um 8:40 Uhr fährt der Postbus los.

Wir sind um kurz vor 10:00 Uhr an der Zahnradbahn des Pitztaler Gletschers. Um 10:00 Uhr fährt uns die Bahn nach oben. Wir wollen uns heute einen gemütlichen Tag machen und nur über den Gletscher und zur Braunschweiger Hütte laufen. Oben angekommen wissen wir erst nicht so recht, welche Richtung wir gehen sollen. Wir fragen die Bediensteten des Gletscherrestaurants. Sie sagten:“an der Bahn vorbei und dann immer den Markierungen entlang“. Ich bin dann ein paar Franzosen nachgelaufen und Wolfgang mir hinterher. Er meinte das ist bestimmt falsch und er hatte recht. Wir drehten wieder um, es war nur ein kurzes Stück. Es ging über große Steine, Geröll und lehmigen Boden zur Gletscherüberquerung.

Der Name Pitztal leitet sich wahrscheinlich von lat. "putens" ab, was soviel wie "Brunnen" oder "Grube" bedeutet (woraus sich auch das deutsche Lehnwort "Pfütze" ableitet). Eine andere Deutung geht vom rättoromanischen Begriff "Piz" für "spitzer Berggipfel" aus. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name als "Puzzental" 1265 in der Starkenberger Urkunde, die älteste deutsch geschriebene Urkunde auf Tiroler Boden.

Als Wolfgang mir die erste riesige Gletscherspalte zeigte, hatte ich schon ein bisschen Angst. Thomas, ein Kollege aus Nürnberg, hat mir vor dem Urlaub erzählt, es sei gar nicht so ungefährlich über den Gletscher zu laufen, was mir dabei wieder in den Sinn kam. Es war aber dann ganz einfach, alles mit hölzernen Dreibeinen gekennzeichnet, siehe Bild unten.

Nachdem wir den Gletscher überquert hatten, ging es über große Steine und einige Schneefelder zur Braunschweiger Hütte (2759m). Es regnete leicht. Um 13:00 Uhr kamen wir auf der Hütte an und überlegten ob wir noch nach Zwieselstein gehen sollten. Wir fragten den Hüttenwirt. Er meinte:“das Wetter soll morgen noch halten“. Also beschlossen wir zu bleiben. Das Matratzenlager hatten wir vorab über Internet gebucht.

Ab 15:00 Uhr fing es richtig zu Regnen an. Wir waren dann doch ganz froh, nicht weitergegangen zu sein. Diesmal gab es warme Duschen. Abends kamen noch einige Leute, denen wir schon auf der Strecke einige male begegnet waren. Wir trafen wieder Frank und Andrea und haben uns bis 21:30 Uhr sehr gut unterhalten. Im Matratzenlager mit noch 6 Leuten wurde es für uns, mit den Schlafsäcken, eine heiße Nacht. Starker Sturm und Regen war zu hören.

Sonntag  13.07.2008 von der Braunschweiger Hütte nach Zwieselstein

Um 7:00 Uhr gibt es Frühstück. Keiner aus unserem Zimmer will bei diesem Wetter aufstehen. Wir machen den Anfang. Wolfgang spricht mit dem Hüttenwirt. Er meint, wir sollen möglichst bald aufbrechen, es ist Schnee angesagt. Na toll, von wegen das Wetter hält. Um ½ 9 Uhr ging es los. Es geht östlich am Geigenkamm empor bis zum Pitztaler Jöchel (2995m). Es stürmt und regnet immer noch. Jeder Meter fällt uns schwer, am liebsten würden wir wieder umkehren und auf der Hütte bleiben. Kurz vor dem Pitztaler Jöchel fängt es zu graupeln an. Den Übergang zum Rettenbachferner erreichen wir sehr schwerlich in 1 ½ Stunden. Jetzt fängt es auch noch zu Donnern an, ein Blitz geht runter. Wir haben Glück das Gewitter zieht weiter. Schneeregen und Wind bleiben. Auf der anderen Seite befindet sich ein großes Schneefeld.

Wir wissen nicht was sich darunter verbirgt, große Steine? Wir gehen ganz vorsichtig bergab. Wolfgang macht mir eine Spur im Schnee. Einige die hinter uns waren überholen uns und rutschen einfach den Berg ab. Was ich mich nicht traute. Ich falle bestimmt 5x auf den Hintern, verbiege sogar meine Stöcke. Wolfgang rutscht die letzten paar Meter auf dem Hosenboden ab. Der Schnee steckt uns in den Hosen und den Schuhen. Als wir fast unten am Parkplatz sind, sehen wir oben Andrea und Frank. Sie haben keine Wanderstöcke um sich abzustützen. Frank will auf die rechte Seite laufen um über die Steine zu gehen. Allerdings ist dort alles vereist. Wolfgang macht ihnen ein Zeichen das sie im Schnee bleiben sollen. Es löst sich ein großer Stein, er rollt den Berg runter. Gott sei Dank ist keiner mehr im Hang. Wir haben noch etwas gewartet, um die beiden sicher nach unten zu lotsen. Dann kam Nebel auf und wir konnten sie nicht mehr sehen, also gingen wir weiter. Wir liefen eine Zeitlang den asphaltierten Weg entlang. Weiter geht es, bedingt durch eine Baustelle, über Matsch und Dreck. Der ganze Weg bis zur Mautstation ist eine große Baustelle.

Wolfgang sah immer wieder helle Flecken am Himmel und meinte: “Schau mal blauer Himmel, er müsste gleich kommen, ich sehe ihn nur noch nicht“. Ich sah ihn an diesem Tag auch nicht. Es hat nur einmal geregnet. Er ist immer zu Witzen aufgelegt, so is er halt, mein Wolfgang. Vor der Gaisslachalm (1968m) haben wir uns etwas verlaufen, wir fanden die nächste Markierung nicht. Es kam wieder Nebel auf, der es uns auch nicht gerade erleichterte. Wir gingen zur letzten Markierung zurück und haben wie die Fährtensucher alles abgesucht und siehe da, wir fanden das E5 Zeichen links neben der Skipiste. Es ging über wundervolle Wiesen und an alten Bauernhöfen vorbei, nach Zwieselstein. Für uns war das die schönste Etappe. Leider fehlte die Sonne, um den Duft der bunten Wiesen zu riechen. Ich konnte mir am Anfang den Namen „Zwieselstein“ einfach nicht merken und habe einmal sogar „Zwiebelstein“ gesagt, seitdem sagte Wolfgang immer Zwiebelstein, dass hat meinem Scheißerle gefallen.

Nach 7 Stunden marsch, um 15:30 Uhr, kamen wir in Zwieselstein an. Wir gingen zum Hotel/Gasthof Neue Post, Zimmer mit Balkon 44€/Pers. + Frühstück. Obwohl wir innen und außen nass waren hat uns der Wirt des Hauses fürsorglich empfangen. Er hat uns gleich Zeitungen für unsere nassen Schuhe gebracht. Er meinte, die Sauna wäre gerade warm, wir könnten gleich runter gehen. Zuerst wurde geduscht und wie ihr euch denken könnt, Wäsche gewaschen. Bis wir fertig waren, hatte die Sauna wieder geschlossen. Zum Abendessen blieben wir im Gasthof. Morgen sollte es den ganzen Tag regnen, somit haben Wolfgang und ich beschlossen einen Tag zu pausieren und im Hotel zu bleiben.

 

Montag  14.07.2008 Pause

 

Heute ist unser erster Ruhetag, nach 7 Tagen laufen. Wir schliefen erstmal aus, gingen zum Frühstück und liefen mittags nach Sölden. Wolfgangs Schuhe sind immer noch leicht nass, trotz Trockenraum und Zeitungen. Ab Mittag hat sich das Wetter leicht beruhigt, es nieselte nur noch. Wir brauchen ca. 1 ½ Stunden. Ich habe mir in Sölden einen kleinen Reiseföhn gekauft, den kann ich auch noch tragen.

In einem kleinen Gasthof  haben wir gegessen. Um 13:30 Uhr fuhr der Postbus mit uns zurück, da es wieder stärker regnete. Das Hotel hatte einen sehr schönen Wellnessbereich, mit Sauna, Solarium und Whirlpool der von uns ausgiebig genützt wurde. Im Saunabereich war nicht viel los. Als wir im Ruheraum lagen, kamen zwei Amerikaner in die Sauna, natürlich mit Shorts. Sie gingen mit Ihren Shorts und den Handtüchern in die Dampfsauna, naja, jedem das seine. Einer von den beiden hatte seinen Pullover mitgebracht und legte diesen in die 90 Grad Sauna. Wir dachten wir sehen nicht recht. Kurz darauf kam eine Frau runter und hat sofort den Wirt geholt. Er konnte es kaum fassen und hat die Amerikaner zurechtgewiesen, dass Pullover nichts in der Sauna verloren hätten und es einen Trockenraum im Hotel gäbe. Sie haben sich entschuldigt und den Pullover entfernt. Wir mussten lachen, so was hatten wir auch noch nicht erlebt. Abends gab es noch ein hervorragendes Essen. Auf dem Zimmer angelangt, wurde gleich für den nächsten Tag gepackt, das Wetter sollte wieder mitspielen.

Bei Zwieselstein teilt („zwieselt“) sich das hintere Ötztal in das Venter und das Gurgler Tal. Diese Ortschaft hat mit alten Holzhäusern teilweise ihren dörflichen Charakter bewahrt. Zwieselstein wurde 1269 als Twiselsteyn erstmals urkundlich erwähnt.

 

Dienstag  15.07.2008 von Zwieselstein nach St. Leonhard

 

Beim Frühstück trafen wir einen E5 Wanderer, der uns erzählte, dass gestern auf der Braunschweiger Hütte ein halber Meter Schnee lag. Mit einer geführten Truppe, der er sich anschloss, ist er über das Pitztaler Jöchel gelaufen, es war kein Weg mehr sichtbar. Da hatten wir ja wieder mal Glück gehabt.

Nach dem Frühstück geht es um 8:05 Uhr mit dem Postbus von Zwieselstein aufs Timmelsjoch (2474m). Die Sonne scheinte, aber es wehte ein eiskalter Wind. Auf dem Timmelsjoch überschreiten wir die Grenze nach Italien (Südtirol).

Das Timmelsjoch (2.509m; ital. Passo del Rombo) ist seit 1919 ein Grenzpass zwischen Österreich (Bundesland Tirol) und Italien (Provinz Südtirol) und der höchste unvergletscherte Übergang zwischen Reschenpass und Brennerpass. Es verbindet das Ötztal (Sölden) mit dem Passeiertal (St. Leonhard in Passeier und weiter nach Meran). Es trennt die Ötztaler Alpen von den Stubaier Alpen.

Um ½ 10:00 Uhr ging es abwärts durch das Timmelstal an einem alten verfallenen Steinhaus vorbei. 

Unten angekommen mussten wir ein Stück auf der Timmelsjochstraße laufen, dann ging es rechts runter zu den einsam und steil gelegenen Höfen von Schönau. Bis nach Rabenstein begleiten wir den Flusslauf der Passer. Wir machten kurze Rast im Gasthof Rabenstein und tranken ein Radler. Wir bekamen 0,33 Gläser und bezahlten für beide 6,40€. Und das am Ende der Welt, ganz schön teuer. Es ging über breite Wege und an einer großen Baustelle weiter  nach Moos. Auf dieser Strecke sahen wir sehr schöne Steine die silbern schimmerten. Unsere Wanderstöcke und Schuhe glänzten silbern in der Sonne. Es gab wunderschöne weiße Steine im Wasser, siehe Bild unten. Es handelte sich um gelblich-weißen, sehr harten Quarzit und silbrig glänzenden Glimmerschiefer.

In Moos angekommen, gingen wir in das Fremdenverkehrsbüro, dort erfuhren wir, dass der weitere E5 Weg nach St. Leonhard, wegen Erdrutsch gesperrt war. In Moos gibt es nur zwei Übernachtungsmöglichkeiten. Wir beschlossen weiter nach St. Leonhard zu laufen.

Moos in Passeier (ital.: Moso in Passiria) ist die flächenmäßig größte Gemeinde im Passeiertal in Südtirol. Es liegt nördlich von Meraninmitten des NaturparksTexelgruppe und grenzt direkt an Österreich..

 

Nach 8 Stunden erreichten wir St. Leonhard. Im Alpenhof an der Jaufenpaßstraße, 32€/Pers. + Frühstück, bekamen wir ein schönes Zimmer mit Balkon. Wolfgang lief barfuß auf den Holzbalkon und schon hatte er zwei Holzsplitter in den Füßen. Zum Essen gingen wir ins Zentrum und später genossen wir den Abend auf unserem Balkon, mit Aussicht auf die Berge und die Jaufenpaßstrasse.

St. Leonhard liegt am Fuße des Jaufen an der Einmündung des Waltenbaches in die Passer. Dabei bildet die Passer eine Grenze zum Gebiet der Gemeinde St. Martin in Passeier. Westlich der Passer gelegene Höfe gehören zu St. Martin, obwohl St. Leonhard nur einen Steinwurf entfernt ist.

 

Mittwoch  16.07.2008 Pause

 

Wir blieben zwei Nächte, da das Wetter schön blieb und ab Mittwoch sollte es wieder regnen. Somit beendeten wir unsere Wanderung in St. Leonhard, 20km vor Meran, da wir nicht mehr bei schlechtem Wetter laufen wollten. Wir gingen vormittags ins Zentrum tranken Eiscafé und liefen an einer Boutique vorbei. Ich sah im Schaufenster ein tolles T-Shirt. Zuerst liefen wir vorbei, dann habe ich nochmal von dem T-Shirt gesprochen und Wolfgang meinte:“ lass uns umdrehen und das T-Shirt kaufen, sonst ärgerst du dich bloß, dass du es nicht gekauft hast“. Also gut, ich ließ mich gleich überreden. Während ich es anprobierte, war er schon am stöbern und zeigte mir noch zwei nette Blusen. Er überredete mich und ich ging mir drei Teilen raus.

 Am Nachmittag saßen wir auf dem Balkon und haben in unseren Büchern geschmökert. Abends gingen wir nochmal ins Zentrum zum Essen.

 

Donnerstag  17.07.2008 Ende

 

Heute treten wir unsere Heimreise an. Nach dem Frühstück um ½ 8 Uhr laufen wir zur Bushaltestelle und fahren in 1 Stunde nach Meran. Wir kaufen Fahrkarten nach Bozen, von dort nach München und dann nach Augsburg. Wir fahren mit der Lokalbahn nach Bozen. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis der Zug nach München geht, deshalb gehen wir in ein Cafe und trinken noch einen Latte Macchiato. Der Zug nach Hause hat eine Stunde Verspätung. Es klappt alles super, als wir in München ankommen, kommt schon der nächste Zug nach Augsburg. Am Hauptbahnhof in Augsburg gehen wir, wie  am Beginn unseres Urlaubes ins Brauhaus 1516 und essen noch was.

Ich sagte zu Wolfgang:“So hat es begonnen und so endet es“.

Fazit: Die Wiesen und Berge waren wunderschön, allerdings würden wir beide, den Weg nach Zams nicht wieder laufen. Dieser beeindruckende Tiefblick war nichts für uns. Unsere nächste Wanderung wird wahrscheinlich auf niedrigeren Bergen stattfinden. Schau mer mal.