Lech Höhenweg

Von Augsburg nach Füssen

                                     16.05 – 24.05.2009

Samstag 16.05.2009 Von Augsburg (Haunstetten) nach Kaufering ca. 36 km

 

Um 8:00 Uhr sind wir so weit, es geht los. Es regnet, da wir gute Regenkleidung haben, ist das nicht so schlimm. Unsere Rucksäcke haben diesmal je 11 Kilo.


In Königsbrunn, bei der Königstherme, haben wir schon unsere erste Begegnung. Eine ältere Dame auf dem Fahrrad wünscht uns ein besseres Wetter und erzählt, so im vorbei radeln, das sie früher, als sie noch besser zu Fuß war, auch viel gewandert ist. Na das geht ja schon gut los, dann kann es ja nur noch schöner werden. Wir bedanken uns und setzen unseren Weg fort. Über den Fohlenhof geht es zum Lochbachanstich, der Regen wird stärker. Kurz vor der Staustufe 22 war der Weg zu Ende. Wir hätten doch, auf dem Stauwall gehen sollen, was soll`s, ein kleines Stück zurück und wir waren wieder richtig. In Prittriching an der Lechstaustufe 21 machen wir die erste Pause. Das Wetter wird besser, es regnet nicht mehr.

Es geht weiter zur Waldgaststätte Zollhaus, dort machen wir die erste größere Rast.

 

Als Privatbrücke im Eigentum der Lechbrücken-Baugesellschaft war ab 1893 auch die Erhebung von Zoll, des sogenannten Brückengeldes, gestattet. Bis zum Lechstufenbau 1981 war die Brücke Schwabstadl die einzige öffentliche Möglichkeit zwischen Augsburg und Kaufering (35 km) trockenen Fußes über den Lech zu kommen.

 

Wir wollen eigentlich nur eine Kleinigkeit essen. Ich habe mir Spargel mit Schinken und Kartoffel bestellt und Wolfgang einen Fitness - Salat. Wolfgang bekam eine riesige Salatschüssel und meine Beilagen waren auch nicht gerade wenig. Mit der Bedienung haben wir noch ein nettes Gespräch. Wir erzählen natürlich gleich das wir nach Füssen laufen wollen. Sie fragt nochmal nach: “zu Fuß?“. „Ja, zu Fuß“. Sie dachte, wir sind wie die meisten, mit dem Fahrrad unterwegs.

Wir wollen gar nicht mehr aufstehen und weiterlaufen, die Bäuche sind voll, die Füße schmerzen, was soll´s, wir müssen weiter, nach Kaufering.

Unterwegs fliegt ein Bussard über uns. Wolfgang sagt:“ Komm Buzzie, komm her zu mir“. Ich muß so lachen, denn Buzzie (für die nicht Bayern) ist der Name für einen kleinen Wellensittich.

Gleich haben wir es geschafft, nur noch 3,6 km. Auf den letzten Kilometern begegnet uns ein junges Pärchen. Er fragt: „ Woher, Wohin?“. Natürlich haben wir wieder ganz stolz erzählt, dass wir nach Füssen wandern wollen.

 

Um 16:00 Uhr kommen wir im Gasthof zur Brücke an. Zuerst mal duschen. Aaah, ist das schön. Wir haben uns dann noch in den Biergarten gesetzt und etwas gelesen. Der Gasthof hat sehr gutes Essen, schwäbische Küche, aber wir sind immer noch voll, leider. Wir bestellen uns noch eine Suppe. Um 19:30 Uhr sind wir schon im Bett. Ich habe leicht Schüttelfrost, durch den kalten Wind, oder war es doch etwas zu viel heute? Wolfgang erzählte mir am nächsten Tag, dass ich im Schlaf meine Hände links und rechts ausstreckte, hochschoss, zum Fernseher schaute, mich dann wieder umgedreht und weitergeschlafen habe. Na was das wohl für ein Traum war, lach…

 

Die ältesten Quellen von Kaufering reichen in das 6. Jahrhundert zurück. Damals drangen germanische Stämme in den Süden Deutschlands vor und gründeten den Ort am Lech. Der damalige Sippenälteste hieß vermutlich Kufo, die Endung -ing des heutigen Namens deutet auf den germanischen Ursprung hin. Zu Zeiten des Mittelalters war Kaufering im Besitz der Welfen, deren bedeutendster Vertreter Heinrich der Löwe war. Dieser ließ den Verlauf der Salzstraße von Kaufering ein paar Kilometer weiter flussaufwärts verlegen, wodurch es dort zur Entstehung der benachbarten Stadt Landsberg am Lech kam. Dadurch verlor die Burg Kaufering ihre Bedeutung, worauf sie bald verfiel.

Sonntag 17.05.2009 Von Kaufering nach Hohenwart ca. 23 km

 

Um 7:30 Uhr sind wir aufgestanden. Es gibt ein Frühstücksbüffet. Wir zahlen für das Doppelzimmer 63€ inkl. Frühstück. Um 9:00 Uhr ist alles wieder gepackt und es geht weiter. Heute haben wir nur 23 km vor uns. Bevor wir Kaufering verlassen besuchen wir noch die Wallfahrtskirche Sankt Leonhard, zünden Kerzen an und bitten um eine gute Wanderung.

Einer Legende zufolge wurde das Gnadenbild in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom Hochwasser des Lechs angespült. Ein Anwohner stellte die hölzerne Leonhardsfigur in der Höhlung einer Eiche auf, fand sie jedoch später auf einer Wiese wieder. Man brachte die Skulptur wieder zum Baum zurück, kurz darauf lag das Bildwerk wieder am Standort der späteren Kirche. Dies soll sich einige Male wiederholt haben. Um 1704 beschloss man deshalb die Errichtung einer hölzernen Wahllfahrtskapelle. Der Standort war durch den Heiligen selbst bestimmt worden.

Wir sehen sie schon, die Berge, aber vom Schloß Neuschwanstein noch keine Spur.

Um 11:00 Uhr sind wir in Landsberg am Lech, bei strahlendem Sonnenschein. Die Straßencafés füllen sich schon langsam. Da müssen wir natürlich auch in einem kleinen Café halt machen und uns einen Eiscafé genehmigen. Es wird immer wärmer, die meisten Wege sind heute im Wald, sehr angenehm, bei ca. 26 Grad.

Der Wanderweg geht durch den Wildpark in Landsberg. Das Damwild schlägt sich vor unseren Augen den Magen voll.

 

Südlich von Landsberg am Lech liegt zwischen dem Lech und dem teils bis zu 50m aufsteigenden Lechsteilhang, das Naherholungsgebiet Pössinger Au in dem sich auch der Wildpark befindet.

 

Weiter geht es nach Pitzling, ein Stadtteil von Landsberg, an wunderschönen Waldstücken vorbei.


Auf dem Weg, riecht es auf einmal nach Pommes und Currywurst, wir denken, unten am Lech wird gegrillt. Der Weg geht leicht abwärts, um eine Biegung und jetzt wissen wir was hier so riecht. Die Gaststätte Teufelsküche. Es ranken sich viele Sagengeschichten um die Teufelsküche.

 

Es ist schon lange her, da starb in Pitzling eine Frau, bei Lebzeiten als eine arge Hexe verschrien. Alt und verwitwet soll sie gewesen sein. Ihre Ziege hat sie stundenlang gemolken und damit die Kühe der Nachbarn verhext. Keinen Tropfen Milch haben die mehr gegeben. Auch Federn, Wurzeln und andere seltsame Dinge soll sie gesammelt haben. Nach ihrem Tod begruben sie die Bewohner in einer Friedhofsecke. Am folgenden Morgen fanden die Pitzlinger das Grab aufgerissen vor. Kein Sarg war mehr darin, nur ein schwarzer Kohlehaufen. Schnell luden sie die Kohlen in Körbe und brachten sie zur Teufelsküche, um sie dort ins Wasser zu kippen. Doch als sie ankamen, entzündeten sich die Kohlen und entfachten ein richtiges Feuer. In der Nacht kann man den Feuerqualm noch immer gut erkennen.

 

Da es Samstagnachmittag ist, sind in der Teufelsküche schon viele Tische besetzt und wir beschließen keine Rast zu machen. In Pitzling brennt die Sonne erbarmungslos auf uns nieder. Wir finden einen Brunnen im Schatten und nehmen erst mal einen Schluck aus unseren Wasserflaschen. Wolfgang wäscht sich das Gesicht mit dem angenehm kalten Wasser. Der Weg führt weiter in den Wald. Wir kommen auf eine schöne Aussichtsplattform, unter uns der Lech mit der Staustufe 14 und gegenüber Dornstetten.

Wir bleiben eine Zeitlang sitzen, verspeisen unsere Müsliriegel, trinken noch einen Schluck und wandern  weiter nach Mundraching.  Es geht die Dorfstrasse entlang, dann über die Lechbrücke und rechts bergauf zu unserer nächsten Unterkunft, dem Landgasthof Hohenwart. Unsere Füße schmerzen sehr. Um 16:00 Uhr haben wir es geschafft. Wie immer, zuerst mal duschen. Die Wirtin ist sehr nett und stellt uns Ihre Wäschespinne zur Verfügung. Also, wird als nächstes die Wäsche gewaschen und aufgehängt. Im Garten können wir unser Essen einnehmen. Trotz Ruhetag hat die Wirtin für uns Gulasch mit Spätzle und etwas Salat zubereitet, es war sehr gut. Nach dem Essen bleiben wir noch draußen sitzen, lesen unsere Bücher und Wolfgang sieht sich die morgige Strecke nach Schongau an. Langsam ziehen dunkle Wolken auf.  Ich habe zittrige Hände, bin ganz schön kaputt und zeige sie Wolfgang. Er streckt seine Hände aus (ohne zittern) und meint:“ Ich bin total ruhig und runtergefahren“  und grinst dabei.  Um 20:00 Uhr nehmen wir unsere Wäsche ab, die schon fast trocken ist und gehen auf das Zimmer. Wir lesen noch und schauen etwas fernsehen.

Montag 18.05.2009 Von Hohenwart nach Schongau ca. 24 km

 

Um 6:00 Uhr stehen wir auf. Es hat die ganze Nacht geregnet. Um 7:00 Uhr gib es Frühstück und um 8:00Uhr laufen wir los. Übernachtung mit Frühstück 62,00€ und für Essen und Getränke 27,60€. Der Regen hat aufgehört, also Regenhosen und Jacken wieder ausziehen. Es ist sehr schwül mit vielen Wolken. Wir gehen zurück zur Lechbrücke,  dann unten durch und  am Uferweg entlang, Richtung  Auwald.

 

Auwald bezeichnet eine natürliche Vegetationsform entlang der Bäche und Flüsse. Auwälder sind azonale (=Pflanzengesellschaften innerhalb einer vom Großklima beeinflussten Vegetationszone) Waldgesellschaften, die von Überschwemmungen und hohen Grundwasserpegeln stark beeinflusst werden.

Die Wege sind sehr gut ausgezeichnet. Wolfgang singt heute Arien und verscheucht die ganzen Tiere.  Wir befinden uns jetzt in der Hirschauer Halde und gehen auf der Straße nach Reichling – Epfach.

 

Epfach, am linken Ufer des Lechs gelegen, ist ein Ortsteil der Gemeinde Denklingen im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. In der Nähe des heutigen Ortes gab es seit etwa 14 v. Chr. auf dem späteren Lorenzberg genannten Hügel unmittelbar am Lech eine römische Straßenstation mit etwa 80 Soldaten und Reitern. Diese hatten die Aufgabe, die Kreuzung der Via Claudia mit der alten Salzstraße zu sichern, die von Salzburg kommend hier den Fluss überquerte und dann nach Kempten führte. Es war der bedeutendste Straßenknotenpunkt im südlichen Bayern.

 

Weiter  nach Kinsau und Hohenfurch. Es gibt immer wieder schöne Aussichtsplätze.

Um 13:00 Uhr sind wir in Hohenfurch und wollen dort im Gasthof Schönach – Hof rasten. Leider ist er geschlossen. Also gehen wir weiter bis zur Kapelle St. Ursula. Der Wind ist sehr kalt. Wir setzen uns in einen kleinen Vorraum und es gibt wunderbares Mittagessen.  Müsliriegel und Wasser.

 

Die St. Ursula-Kapelle Hohenfurch wurde ca. 1520 erbaut. Die Kapelle ist der Heiligen Ursula, der Schutzpatronin der Flößer, geweiht. Die Hohenfurcher Flößer dankten hier im Gebet für die gute Heimkehr von den Holztransporten, die über den Lech und die Donau bis ins Schwarze Meer führten.

 

Wir gehen durch den Wald und sehen unter lauter Nadelbäumen einen wunderschönen Laubbaum. Er sieht so unwirklich aus, wie im Märchen.

Als wir aus dem Wald kommen sehen wir die Schornsteine der Papierfirma ehemals Haindl, jetzt UPM - Kymmene in Schongau.

 

Die Stadt Schongau liegt in der Nähe der ehemaligen Römerstraße nach Augsburg, der Via Claudia Augusta und verdankt damit ihren Ursprung den Römern. Im Mittelalter war sie ein bedeutsamer Knotenpunkt und wichtiger Handelsplatz auf der Verkehrslinie Verona–Augsburg–Nürnberg und auf der Salzstraße vom Berchtesgadener Land ins Allgäu. Im 12. Jahrhundert stand Schongau unter der Herrschaft der Welfen. Nach dem Tode Welfs VI. im Jahre 1191 fielen die Güter an die Hohenstaufner. 1268 kam Schongau unter die Herrschaft der bayerischen Herzöge aus dem Hause Wittelsbach. Durch Handel und den regen Fleiß seiner Bürger erlebte Schongau eine Blütezeit bis zur Zeit um die Entdeckung Amerikas, die eine Verlegung der großen Handelsstraßen zur Folge hatte. In der Folge wurde die Stadt so arm, dass bedeutende Gebäude wie das Schloss oder das Ballenhaus teilweise einfielen oder rückgebaut wurden, weil das Geld für die Dachsanierung fehlte.

 

Um 15:00 Uhr sind wir im Hotel Alte Post in der Altstadt von Schongau. Unsere heutige Unterkunft. Die Wirtin will uns gleich vier Zimmerschlüssel mitgeben, damit wir uns das schönste Zimmer aussuchen können. Wir entscheiden uns für Zimmer 5, mit großen Fenstern zum Marienplatz hinaus. Wir stellen immer wieder fest, bei unseren Wanderungen, dass die Leute sehr nett und zuvorkommend sind.

Nach unserer alltäglichen Dusche kam der Hunger. Wolfgang liegt mir schon seit dem Vormittag in den Ohren. Er will unbedingt Spagetti Bolognese. Da wir denken, alle Speiselokale öffnen erst ab 17:00 Uhr, laufen wir noch etwas spazieren und genehmigen uns in der Altstadt einen Latte Macchiato. Unsere Füße brennen heute heftig und nach jedem Aufstehen gibt es ein „Aah und Ooh“. Wir sitzen draußen, aber der Wind ist sehr kalt. Gleich neben unserem Hotel ist das Ballenhaus. Café und Pizzeria in einem, endlich Spagetti.

 

Das Ballenhaus in Schongau zeugt von der Bedeutung des Ortes als Warenumschlagsplatz. Errichtet wurde das Ballenhaus im Jahre 1419 und 1515 wurde es erweitert und mit einem spätgotischen Ratssaal ausgestattet. Genutzt wurde das Gebäude als Warenlager und später als Rathaus.

 

Nach dem Essen sind wir noch zu unserem morgigen Ausgangspunkt, dem Polizeidienerturm, gelaufen. Um zu sehen wie es morgen weiter geht. Es fängt leicht zu tröpfeln an, um 17:30 Uhr sind wir wieder im Hotel. Heute bekomme ich meine erste Unterschenkel Massage. War gar nicht so schlimm. Wir haben noch gelesen und sind dann bald im Bett.

Dienstag 19.05.2009 Von Schongau nach Lechbruck ca. 23 km

 

Um 6 Uhr stehen wir auf. Es hat die ganze Nacht geregnet. Wolfgang hat Rückenprobleme. Diesmal muß ich massieren. Er gibt mir Anweisungen und ich habe gedrückt. Anscheinend kann ich das auch ganz gut, danach ging es ihm jedenfalls besser. Es gibt ein tolles Frühstücksbüffet. Wir sagen zur Wirtin, das wir ganz schön verwöhnt werden und sie meint:“ dann bleibt doch noch ein paar Tage“.

Um 8 Uhr geht es weiter nach Lechbruck. Wir laufen zu unserem Ausgangspunkt, dem Polizeidienerturm. Wir wandern über Wald und Wiesen, die Sonne strahlt wunderschön. Wolfgang macht gleich seine Hosenfüße runter, damit er braune Wadeln bekommt. Im Wald treffen wir ein älteres Ehepaar. Er auf dem Fahrrad und sie mit Nordic Walking Stöcken. Wir kommen ins Gespräch und erzählen erst von unserer Wanderung. Sie erzählt uns einiges aus ihrem Leben. Als wir uns verabschieden meint ihr Mann: “jetzt kennen Sie unser ganzes Leben“. Wie schon erwähnt, bei einer Wanderung trifft man immer wieder nette Leute.

Wir marschieren durch die Heidewiesen, der einstigen Schongauer Alm. Diese ist seit 1954 geschützt. Weiter geht es zur Litzauer Schleife. Eine fast unberührte Fluss- und Seenlandschaft, der Lech ist hier noch naturbelassen. 

 

Dieses Gebiet ist neben dem Füssener Lech mit Lechfall die einzige unverbaute Fließstrecke am bayerischen Lech.

 

Wir kommen in ein Waldstück und sehen ein Reh mit seinem Kitz. Es hört uns und springt weg, das Junge hinterher. Echt süß. Das gibt uns wieder Auftrieb und Gesprächsstoff. Unterwegs ist Wolfgang immer wieder damit beschäftigt seine Steine aus den Schuhen zu holen. Ich muß unbedingt ein Foto von seinen riesigen Steinen machen. Seht selbst, riiiiesig…


Meine kleinen Prinzessin, ist halt sehr empfindlich…lach!!! Damit kann ich ihn immer wieder aufziehen.

 

Wir laufen auf die Ortschaft Bruggen zu und denken jetzt ist es nicht mehr so lange. Der Lechhöhenweg geht dann wieder in den Wald und als wir rauskommen, sehen wir die Kirche von Bruggen von der anderen Seite. Wir laufen und laufen und immer wieder sehen wir die Ortschaft. Heute denken wir es nimmt kein Ende mehr. Wir haben das Gefühl wir kommen nicht vom Fleck. Mir fällt es heute besonders schwer. Wir gehen auf die Häuser von Dessau zu und lassen Bruggen hinter uns, endlich. Wir überqueren die Lechstaustufe 4 und gehen einen ungeteerten Weg am Ufer weiter. Es gibt sehr viele Mücken, wir schlagen immer wieder um uns, können den schönen Weg gar nicht genießen. Endlich sehen wir den Campingplatz von Lechbruck. Wir haben es fast geschafft.

 

Um 15:00 Uhr sind wir im Gasthof Holler angekommen. Dort war heute Ruhetag. Die Familie sitzt bei dem schönen Wetter im Garten und begrüßt uns. Wir beziehen unser Zimmer, machen uns zurecht und gehen in eine Eisdiele in Lechbruck. Zum Essen war es noch zu früh, also spazieren wir umher, was sollen wir auch sonst machen. So lernen wir das  Städtchen auch ein wenig kennen. Gleichzeitig suchen wir einem netten Gasthof für das Abendessen.  Am Ende landen wir im Lechbrucker Hof und werden fürstlich belohnt. Zuerst gibt es einen Salat. Ich habe Cevapcici und Wolfgang Pola Pola gegessen. Wir bestellen einen Mocca und bekommen einen richtigen, mit Satz und in einem Kupferkännchen. Er ist mild und räumt den Magen auf. Um 19:30 Uhr sind wir auf dem Zimmer. Wir haben noch etwas gelesen und schlafen dann bald ein. (Ihr seht: „Wandern macht müde“).  

 

Flößerdorf Lechbruck am See. Die Gemeinde wird erstmals im Jahr 1398 urkundlich erwähnt. Seit wann in Lechbruck Flößerei betrieben wurde, läßt sich nicht feststellen. Frühe archäologische Funde kann es nicht geben, da die Flöße am Zielort auseinander genommen und verarbeitet wurden. Bekannt ist, daß schon vor Christus der keltische Stamm der Likatier (Lechrainer) an den Ufern des Lechs lebte.

 

Mittwoch 20.05.2009 Von Lechbruck nach Schwangau ca. 24 km

 

Wir sind schon um kurz nach 5:00 Uhr wach. Die Sonne scheint in unsere Fenster. Wir packen langsam zusammen und gehen nochmal duschen. Wir haben ja Zeit. Um 7:00 Uhr gibt es Frühstück. Die Gaststube ist nett eingerichtet, mit kleinen Engelchen an den Fenstersimsen und schönen blauen Vorhängen, alles sehr sauber und liebevoll eingerichtet. Wir unterhalten uns noch recht gut mit der jungen Wirtin. Wir bezahlen 42€ inkl. Frühstück für beide. Um 8:00 Uhr geht es los.

 

Heute sind wir gut zu Fuß, es geht zügig voran. Wir haben uns zu Mittag mit Wolfgang`s Eltern in Schwangau verabredet. Sie wollen mit mehreren Bekannten von Marktoberdorf nach Schwangau mit dem Fahrrad fahren. Es war sehr heiß, so um die 25 Grad.

 

Wir haben einen wunderschönen Ausblick auf die Tannheimer und Ammergauer Berge.

In Greith, nach der Kurklinik von Buching, kommen wir am Souvenirladen Abrakadabra vorbei. Der Besitzer spricht uns an und ist ganz verwundert dass wir schon da sind. Er ist an der Mündung des Flusses  Halblech mit seinem Roller an uns vorbeigefahren. Er gibt uns noch gute Wünsche mit auf den Weg. Die wir freudestrahlend entgegen nehmen.

Wir kommen an den Hergartsrieder Weiher an dem, lt. unserem Wanderbuch, Schluß für Autos ist. Die aber trotzdem fahren. Auch Radfahrer gibt es eine Menge. Wir stellen fest, dass Wanderer immer seltener werden, außer beim Muschelweg (Jacobsweg), der gerade „In“ ist. Die folgenden Moorwiesen sind im Frühling mit blauem Enzian und rosa Mehlpriemeln übersät. Einige sind auch noch für uns zu sehen.

 

Um 12:30 Uhr sind wir in Schwangau. Im Hotel Schwanstein, an der B17, kehren wir ein. Dort gibt es einen wunderschönen Biergarten mit vielen Bäumen, die uns vor der Hitze schützen.

Wolfgangs Eltern und die Bekannten, 6 an der Zahl, kommen um 14:00 Uhr in Schwangau an. Wir treffen uns mit Ihnen im Gasthof Helmer.

  

Um 15:30 Uhr verabschieden wir uns von Ihnen und gehen gemütlich weiter zu unserer Unterkunft, in Horn bei Schwangau, dem Hotel Helmerhof. Um 16:00 Uhr haben wir es geschafft.

Diesmal wollen wir unsere T-Shirt, Hosen usw. nicht selbst waschen und geben alles an der Rezeption ab. Man muß sich auch mal was gönnen ;-). Wir haben gleich eine Ganzkörpermassage für Freitag ausgemacht. Unser Balkon zeigt zur Ostseite, mit Blick auf Schloß Neuschwanstein und dem Tegelberg.

 

Neuschwanstein zieht in jedem Jahr weit über eine Million Besucher in den Allgäuer Königswinkel. Der bayerische „Märchenkönig“ Ludwig II. hat hier von 1869 – 1886 seinen Traum der mittelalterlichen Gralsburg erbauen lassen. Vorbild für den Schlossbau im neoromanischen Stil war unter anderem die Thüringer Wartburg.

 

Bei dieser Hitze, freuen wir uns keinen Süd- oder Westbalkon zu haben. Essen gibt es ab 17:30 Uhr. Ich habe schon einen Bärenhunger. Über Essen, Service und die Zimmer können wir uns nicht beklagen. Wir sind in keinster Weise enttäuscht worden. Heute Abend gibt es für mich ein Rahmgeschnetzeltes vom Kalb und für Wolfgang eine Country Salatplatte. Wir laufen noch ca. 1 Stunde spazieren. Danach haben wir uns noch, mit unseren Büchern bewaffnet, auf den Balkon begeben. 

 

Donnerstag 21.05.2009 Von Schwangau nach Füssen

 

Wir lassen uns heute sehr viel Zeit gehen erst um 8:30 Uhr zum Frühstück. Schließlich haben wir ja Urlaub. Heute wollen wir nach Füssen gehen, um den Lech Höhenweg zu beenden. Um 10:30 Uhr geht es los. Auf dem Maxsteg vor Füssen erleben wir ein Naturspektakel. Direkt auf Kopfhöhe stürzen sich die tosenden Wassermassen des Lechs über fünf Stufen zwölf Meter in die Tiefe. Ein gewaltiges Schauspiel. Unterhalb des Wasserfalls verengt sich der Flusslauf und tritt in die Lechschlucht ein.

In einer halben Stunde sind wir in Füssen. Wir spazieren weiter nach Bad Faulenbach.


Bad Faulenbach ist ein Ortsteil von Füssen im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Es hat heilende stark schwefelhaltige Quellen. Der Kneippkurort wurde 1921 eingemeindet. Es wurde 1968 als Kneippkurort anerkannt. Der kleine Wiedemannweiher direkt im Ortszentrum von Bad Faulenbach ist der erste der sechs Seen des Faulenbacher Tals. Den oberen Talschluss bildet der geheimnisvolle Alatsee unterhalb der Saloberalm. Der Alatsee ist der zweitschwefelhaltigste See Europas.

Ich hatte noch ein Bild von Bad Faulenbach aus dem Jahr 1988. Es hat sich seit damals nicht zu viel verändert. Das kleine Schlösschen ist das heutige Parkhotel. Wer es im heutigen Zustand sehen will, sollte mal hinfahren, sehr schön zum wandern und relaxen.

 

Als wir oberhalb von Bad Faulenbach durch den Wald laufen, riecht es nach gebrannten Mandel und Zuckerwatte. Weiter unten sehen wir einen Jahrmarkt. In Bad Faulenbach angekommen, gehen wir in ein Café und genießen die schöne Gegend bei einem Latte Macchiato.

Zurück in Füssen wollen wir noch etwas in der Altstadt bummeln und stellen fest, dass trotz Feiertag, alle Läden offen sind. Es war „Verkaufsoffener Tag“. Welch ein Glück, da wir nicht viel zu anziehen dabei haben, müssen wir uns noch etwas einkleiden. Nur fürs Hotel, das man sich mit uns nicht schämen muß J. Es gibt auch noch einen guten Italiener in der Altstadt, bei dem wir ebenfalls verweilen. Somit ist das Abendessen auch erledigt. Die Sonne scheint aus vollem Herzen. Das Leben kann sooo schön sein. Gemütlich laufen wir wieder zu unserem Hotel nach Horn zurück.

 

Inzwischen ist es 15:30 Uhr. Wir lassen uns auf unseren gemütlichen Ostbalkon nieder und schlagen unsere Bücher auf. Das Handy klingelt und meine Freundin Petra ist dran. Sie und ihr Freund Norbert sind gerade auf dem Rückweg von Ihrer Etsch Radtour in Südtirol und wollen uns besuchen. Wir haben uns riesig gefreut. Wir sitzen bis ca. 18:00 Uhr im Café und erzählen von unseren Touren.

Wir verabschieden die beiden und gehen auf unseren Balkon. Die Wolken werden immer dunkler. Ein Gewitter ist im Anmarsch.

 

Freitag 22.05.2009 Von Schwangau nach Hopfen am See

 

Heute wird es ein durchwachsener Tag. Nachts hat es geregnet und die Wolken sind noch recht dicht und dunkel. Wir gehen um 8:00 Uhr erst mal zum Frühstücken. Um 9:00 Uhr laufen wir los, wollen erst um den Forgensee auf der Westseite laufen.

Wolfgang im Garten am Festspielhaus und wieder ein Stein…

Als wir ein Schild mit Hopfen am See sehen, beschließen wir kurzfristig dorthin zu gehen.

 

Heute wird Hopfen am See auch die Allgäuer Riviera genannt, was auch ein Schild am Ortseingang bestätigt. Die erste urkundliche Erwähnung von Hopfen am See stammt aus dem Jahr 1172, damals unter dem Namen de Hophen. Lange Zeit bestand der Ort nur aus wenigen Häusern. Anfang des 20. Jahrhunderts vergrößerte sich die Ortschaft allmählich und sie bekam den amtlichen Zusatz „am See“ verliehen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es zu einem Kur- und Urlaubsort. Die selbständige Gemeinde wurde am 01.Mai 1978 der Stadt Füssen zugegliedert.

 

Wie bestellt, die Sonne kommt und strahlt uns an. Wir laufen am Hopfensee entlang und entdecken den Olivenbauern, den wir schon von Sonthofen kennen. (Dort ist allerdings keiner mehr, er ist jetzt in Burgberg).  Es handelt sich um eine Taverne mit Frenchise Konzept. Die Einrichtung ist sehenswert und das Essen auch sehr gut.

 

Der Olivenbauer lädt sie ein zu einer Reise in den Süden: Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und Portugal - überall dort, wo mit Olivenöl gekocht wird.

 

Wir bleiben ca. 1 Stunde und genießen den Seeblick. Langsam ziehen wieder Wolken auf, deshalb brechen wir wieder auf und wandern den Rundweg um den See. Wir gehen über Feldwege rechts ab nach Füssen. Kurz vor Füssen hält ein Auto mit holländischem Kennzeichen an und will den Weg nach Innsbruck wissen. Wahnsinn, der hatte sich aber ganz schön verfahren. Wolfgang schickt ihn Richtung Reute und dann über den Fernpass. Hoffentlich hat er ein Pickerl.

Um 14:30 Uhr sind wir wieder in unserem Hotel. Inzwischen sind die Wolken schon sehr dunkel. Es hat schon leicht getröpfelt. Ich schicke ein Dankesgebet zum Wettergott. Er hat uns wiedermal verschont. Heute haben wir unsere Ganzkörpermassage, danach gibt es Abendessen im Hotel.

Samstag 23.05.2009 Von Schwangau an den Weißensee

 

Das Wetter ist heute wieder besser, nur noch leicht kalt. Wir gehen um 8:00 Uhr zum Frühstücken und um 9:00 Uhr geht es los. Heute möchte ich (Helga) an den Weißensee. Wir laufen nach Füssen, Bad Faulenbach und dann zum Alatsee. 

 

Der Alatsee auch der blutende See genannt ist ein meromiktischer See d.h. das Wasser wird kaum ausgetauscht. Er ist bis zu 35 m tief. In 15-18 m weist er eine rosa gefärbte Schicht von Purpur-Schwefelbakterien auf. Es handelt sich dabei um eine meterdicke giftige Brühe, die nicht nur Silberkettchen oder Bleigewichte oxidiert, sondern jedes Gewebe angreift. Oberhalb dieser Schicht ist der Alatsee sauerstoffreich und von einer reichen Flora und Fauna besiedelt. Unterhalb der Schicht findet sich so gut wie kein Sauerstoff mehr im Wasser. Und darunter? Niemand weiß es. Bei dem Versuch durch die Schicht zu tauchen, sind schon einige gestorben. Es ist bis heute verboten im Alatsee zu tauchen.
 

Im Biergarten des Hotel Alatsee machen wir um 10:45 Uhr eine Rast und trinken etwas. Es ist einfach noch zu kalt im Schatten. Wolfgang will heute einfach nicht mehr laufen, die Luft ist raus. Da es ihm zu kalt ist, gehen wir noch etwas am sonnigen See entlang und kommen dann zum Schild auf dem „Weißensee“ steht.  Da er weiß, dass ich mir den Weißensee ansehen will, den wir das letzte mal vor einigen Jahren gesehen haben, stimmt er doch zu und wir gehen weiter. Als wir unten am Weißensee sind, ist er schon wieder voll im Laufen und bereut es nicht weitergegangen zu sein.

 

Der Name Weißensee rührt entweder von seinem durch abgelagerten Kalk weiß schimmernden Erscheinungsbild her oder lässt sich durch die Tatsache erklären, dass sich um ca. 600 n. Chr. ein Alemanne namens Wizo hier niedergelassen hat. Weißensee wurde im 12.Jahrhundert urkundlich durch die „Herren von Wicense“ erwähnt. Nach vielfachem Wechsel erwarb die Stadt Füssen 1928 den See mit dem Fischereirecht aus privater Hand.

 

Wir umrunden den See und gehen weiter nach Füssen, da es dort auch einen Olivenbauer gibt, machen wir Rast und essen etwas. Um 16:00 Uhr sind wir in unserem Hotel. Wir lesen noch etwas auf dem Balkon und genehmigen uns einen Eiscafè im Hotel.


Sonntag 24.05.2009 Von Schwangau nach Augsburg (mit dem Auto)

 

Heute kommen unsere Freunde Diana und Josef. Sie holen uns ab. Zum letzten mal wird heute noch nach Rieden am Forgensee gelaufen. Es ist sehr schwül. Nach einer Stunde sind wir dort und die beiden lassen auch nicht lange auf sich warten. Zum Abschluß schießen wir noch ein Foto von uns.


Wir gehen in das Cafè Maria und erzählen den beiden von unseren Urlaubserlebnissen. Das Wetter wird wunderschön, deswegen fahren wir an den Hopfensee, essen im Olivenbauer und laufen dann ca. 1 Stunde um den See. Es gibt noch ein Getränk beim Italiener, ja und dann geht es wieder nach Hause.

 

Fazit:

Wir werden das nächste Jahr mit Sicherheit wieder eine Wanderung machen. Für uns ist das Erholung pur und wie immer wieder erwähnt, es begegnen uns viele nette Menschen und Hexen.